Neue Wege in den USA – Mit Vielfalt gegen rechten Populismus IV

Amerikanische Millionenstädte im integralen Quadrantensystem (AQAL)

Nachfolgend werden die 45 Millionenstädte der USA nach ihrer Ausprägung in den Quadranten der Integralen Theorie nach Ken Wilber dargestellt. Hierbei ist aus methodischen Gründen eine Differenzierung der beiden rechten Quadranten (objektiv-wissenschaftliche Sicht, individuell (OR) und kollektiv (UR)) nicht erfolgt. Aus der ersten Übersicht ist für alle untersuchten Städte ein Defizit in der objektiven Weltsicht festzustellen. Hierbei ist unterstellt, dass die Weltsicht gleichmäßig über alle vier Quadranten verteilt ist, somit also ein Gleichgewicht bei 25% in jedem Quadranten hergestellt werden kann. Für die beiden rechten Quadranten wird dieses in der Summe bei 50% angenommen. Werte darunter werden als Defizit bezeichnet. Analoges gilt für die beiden linken Quadranten.

Das Ergebnis der objektiven Weltsicht im Bezug auf die Städte stimmt tendenziell mit den Erfahrungen in Deutschland überein. Es erklärt sich daraus, dass gerade unter der Anonymität des Internets subjektiv eingefärbte Informationen verbreitet werden, die in einem ensprechenden Sprachstil verfasst sind und gegenüber objektivierenden Darstellungen von Bürokratien und wissenschaftlichen Einrichtungen naturgemäß in der Überzahl sind.

In der Übersicht zeigt sich, dass die Ausprägung dieses Kriteriums weitgehend homogen ist. Geringere Defizite der objektiven Sicht als bei der weit überwiegenden Ziel der Städte finden sich für Nashville, Orlando und Sacramento. Starke Defizite zeigen sich dagegen für Portland und San Josè.Der obere linke Quadrant steht für die individuell geprägte Sicht der Dinge. Diese Sichtweise konkurriert stark mit der kulturell geprägten Sicht des unteren linken Quadranten. Der Blick auf die Übersicht lässt einige räumliche Schwerpunkte erkennen.

In Florida ist eine Tendenz zu sehen, die dem Normalwert zustrebt. Neben dem Normalwert für Orlando findet sich ein Defizit für Jacksonville und jeweils leicht erhöhte Werte für Tampa und Miami. Die Ursachen hierfür liegen vielleich im Lebensstil unter der Sonne Floridas und in dem hohen Anteil von Ruheständlern, die hier ihren Lebensabend verbringen und bemüht sind, der Einsamkeit des Alters zu entfliehen.

Für die Neuenglandstaaten und den mittleren Westen ist eine Durchmischung normal ausgeprägter Werte und leicht erhöhter Werte zu sehen. An der Ostküste schließt sich südlich daran Virginia Beach und Nord Carolina mit den Städten Raleigh und Charlotte an, sowie Atlanta in Georgia. Diese vier Städte weisen normale Ausprägungen des oberen linken Quadranten auf.

Die texanischen Städte Austin, San Antonio und Houston weisen ebenfalls normale Werte auf. Das weiter landeinwärts gelegene Dallas dagegen zeigt eine deutlich erhöhte Ausprägung des Ich-Gefühls.

Die Städte an der Westküste tendieren eher zu ausgeprägteren Ich-Werten. Von den 6 direkt an der Küste bzw. in deren Nähe gelegenen Städten weisen vier Städte leicht erhöhte Werte auf, weitere zwei Städte zeigen deutlich erhöhte Werte.

Die räumlich im Westen der USA etwas isoliert gelegenen Städte Seattle, Denver und Las Vegas zeigen normale Ausprägungen, das ebenfalls zu diesen Solitären gehörende Phoenix weist leicht erhöhte Werte auf. Das ebenfalls solitäre Salt Lake City stellt auf Grund seiner Entstehungsgeschichte einen Sonderfall dar, der sich hier an dem starken Defizit der Ich-Artikulation ablesen lässt und ein Hinweis darauf ist, dass die Ergebnisse bei aller Vorsicht der Interpretation auch auf die jeweilige Stadt übertragen werden können.Entsprechend den oben erläuterten Zusammenhängen zeigt die letzte Übersicht der Quadranten weitgehend ein Spiegelbild des oberen linken Quadranten. leichte Abweichungen ergeben sich durch die relativ geringen Anteile, die auf die rechten Quadranten entfallen und durch Rundungsfehler.

Diese Zusammenhänge treten am augenfälligsten im Bezug auf Salt Lake City zu Tage, das hier eine extrem starke Ausprägung des kulturellen Einflusses zeigt. Generell ist hier festzustellen, dass der Einfluss des Wir in allen Städten erhöht ist. In 28 der 45 untersuchten Städte sind die Ergebnisse für das Wir deutlich oder – in einem Fall – extrem erhöht. Dieses Ergebnis stimmt mit den früher erhobenen Ergebnissen im System der Spiral Dynamics tendenziell überein.

Über Fidelio

Ich bin 1949 geboren und war in meiner berufstätigen Zeit als Stadtplaner in einer mittelgroßen kommune tätig. Seit meiner Studienzeit habe ich mich für die Entwicklung eines erweiterten geistigen Horizonts interessiert und einige Anstrengungen unternommen, mich persönlich in diesem Sinne zu entwickeln. Aufgrund meiner katholischen Erziehung habe ich in den 1960-er Jahren begonnen, mich intensiver mit dem modernen Mystiker Teilhard de Chardin zu befassen und bin so zur Gedankenwelt von Ken Wilber gekommen, die ich in diesem Projekt nutzbar zu machen versuche.
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