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Traditionen kommunalen Widerstandes
Zu den geschichtlichen Wahrheiten, wie auch zu den Gesetzmäßigkeiten der Evolutionstheorie gehört die Erkenntnis, das es keine Leerstellen gibt – weder in der Struktur von Macht noch innerhalb der biologischen Evolution. Allenfalls vorübergehend kann es nach verlorenen Kriegen oder durch Unfähigkeit politischer Führer zu einem Machtvakuum kommen oder – im Bezug auf die Biologie – zum Aussterben einer Art in Folge der geänderten Lebensbedingungen (Klima, Naturkatastrophen usw.). Sehr bald jedoch werden entstandene Leerstellen durch andere gesellschaftliche Kräfte bzw. durch andere Arten genutzt. Es ist deshalb äußerst riskant, wenn der amerikanische Präsident Truppen aus Kriegsgebieten wie Syrien und Irak abzieht und damit solche Leerstellen entstehen lässt. Genauso abzulehnen ist es, wenn er das Netzwerk internationaler Vereinbarungen über Rüstungskontrolle und Klimaschutz kündigt.
Ein Beispiel für eine ähnliche Situation in der Zeit des kalten Krieges waren die atomwaffenfreien Zonen, die unter der Drohung des Nato-Doppelbeschlusses von deutschen Kommunen beschlossen wurden. Sie wurden durch Patenschaften mit DDR-Kommunen ergänzt und förderten dadurch die DDR-Friedenbewegung, die unter dem Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ einen Beitrag zur ideologischen Abrüstung auf der anderen Seite der Parteien des Kalten Krieges leistete.
Diese Beispiele, wie auch die in den USA bestehenden Ansätze zu globaler Verantwortung, die auf staatliche Zuständigkeiten einwirken zeigen Wege auf, wie Kommunen die Meinungsbildung der Wähler beeinflussen können. Darüber hinaus können sie jedoch auch sehr konkrete Alternativen fördern, die Parallelen zu staatlichen Aufgaben darstellen. Ein historisches Beispiel hierfür ist das Wunder von Wörgl, mit dem die örtliche Wirtschaft in der Zeit der Weltwirtschaftskrise 1932/33 aufrecht erhalten wurde.
Unter den Bedingungen der Globalisierung in der neoliberalen Wirtschaftswelt hat sich das Verständnis von Stadt zu einer eigenständigen Akteurin gewandelt und es wird im Bezug auf die größten Ballungsräume der Erde seit den 1990er Jahren von Global Cities gesprochen. Es handelt sich dabei um Städte, die im Zentrum eines neuartigen, transnationalen Städtesystems stehen. In ihnen sind die wichtigsten Finanzmärkte, Zentralen von Banken und transnationalen Konzernen sowie unternehmensnahe Dienstleistungen wie Rechts-, Finanz- und Unternehmensberater, Werbeagenturen, Buchführungs- und Prüfungsfirmen konzentriert. Der Bedeutungswandel der Stadt geht jedoch darüber hinaus, da unter dem Druck großer Kapitalansammlungen das bis in die 1980er Jahre gültige kontinuierliche Städtewachstum mit dem Boom der Tigerstaaten innerhalb weniger Jahre zu einer Umwälzung der Stadttheorien geführt hat und neue Sichtweisen auf die Stadt als solche eröffnet hat.
Wenn heute von der Stadt gesprochen wird, ist eine Verständigung über die Art der Stadt, die sich auf die Größe und Funktion der Stadt bezieht, erforderlich. Neben der Bezeichnung als Global City sind Bezeichnungen wie Metropole, Smart City, Shadow City oder Lost City in Umlauf. Was hierunter jeweils zu verstehen ist, bedarf in jedem Fall einer Verständigung unter den Dialogpartnern und ist auch nicht immer möglich, da auf Grund der räumlichen Dimensionen verschiedene Typen nebeneinander bestehen können. Vor diesem Hintergrund werden Versuche unternommen, eine neue allgemeingültige Definition von Stadt herbeizuführen. Nach meiner Auffassung wird es jedoch auf Grund der kulturellen Vielfalt in der globalisierten Welt keine aussagekräftige Allgemeindefinition geben können – es sei denn zu dem Preis der Einebnung der Kulturen.
In diesem Beitrag werde ich am Beispiel der Millionenstädte in den USA aufzuzeigen versuchen, wie vielfältig Städte selbst innerhalb eines hoch entwickelten Landes sind und gleichzeitig damit einen Handlungsrahmen aufzeigen, in dem die Potentiale der Städte entwickelt werden können um sich gegenüber staatlichen Einflussnahmen zu positionieren. Dabei werde ich die in diesem Projekt erprobten Methoden der Spiral Dynamics und der Integralen Theorie anwenden.