Die Ukraine und Russland unter den Folgen des russischen Kriegs – Februar 2023

Dieser Beitrag setzt die monatliche Beobachtung der Entwicklung in den Großstädten der Ukraine aus integraler Sicht für die Zeit von Mitte Januar bis Mitte Februar 2023 fort. Dargestellt wird der Status hinsichtlich der Wertewelten und der Quadranten – also der vertikalen und horizontalen Entwicklungsrichtungen – sowie deren Veränderungen. Aus Anlass des Jahrestags des Krieges stelle ich für die beiden direkten Kriegsparteien auch die Veränderungen für die Ukraine und Russland  als Ganze in den beiden Teilsystemen einer integralen Sichtweise dar.

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Ein Jahr russischer Krieg gegen die Ukraine

Dieser Beitrag entsteht am 24. Februar 2023 und kann sich der medialen Dominanz des Jahrestages in dem anhaltenden Trauma der Ukraine nicht entziehen. Im öffentlich rechtlichen Fernsehen wird eine Gedenkfeier aus dem Schloss Bellevue in Berlin übertragen, bereits seit einigen Tagen sind Zeitungen, TV und Rundfunk mit der Dokumentation des vergangenen Kriegsjahrs sowie mit geschichtlicher Bewältigung der Ereignisse und möglichen Entwicklungen des Kriegsgeschehens und der politischen Folgen befasst. Der Fokus verschiebt sich dabei von einem anfangs regional begrenzten Konflikt zwischen zwei ehemaligen Ostblockstaaten und der Rolle Deutschlands in seinen energiewirtschaftlichen Ambitionen, insbesondere bezüglich der Versorgung mit russischem Gas, hin zu globalen Machtkonstellationen, in denen Russland, China und die USA die Hauptrollen spielen. Europa und die Ukraine werden so weitgehend ausgeblendet bzw. auf die Rolle von Assistenten der westlichen Führungsmacht reduziert. Das wurde der Welt durch den Blitzbesuch des amerikanischen Präsidenten in Kiew und bei den osteuropäischn NATO-Staaten vor Augen geführt. Der deutschen Außenministerin Baerbock kam in dieser geschichtsträchtigen Woche die Rolle zu, eine zum Jahrestag mit der Ukraine abgestimmte UN-Resolution mit dem Ziel der Beendigung des Krieges seitens des Aggressors Russland vor der UN-Vollversammlung einzubringen und zu begründen. Mit 141 Stimmen – nur 2 Stimmen weniger als vor einem Jahr – fand diese Resolution eine überwältigende Zustimmung der Staatengemeinschaft und wurde als Bekräftigung des friedenstiftenden Auftrags der UN gewertet. Dabei wurde die von der neuen Supermacht China praktizierte erneute Stimmenthaltung in den Medien sehr unterschiedlich gewertet – von einer heimlichen „Kumpanei“ mit Russland bis hin zur Behauptung einer eigenen Position in der Konstellation der drei Mächte USA, Russland und China, wobei diese Enthaltung als Bekräftigung des Anspruchs auf Weltgeltung in Opposition zu den USA erscheint. Zusätzliche Nahrung erhält diese Diskussion um die Rolle Chinas durch die Ankündigung des chinesischen Chefdiplomaten, China werde einen Vermittlungsvorschlag im Ukraine-Krieg vorlegen. Weiterlesen

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Ukrainische Großstädte unter den Folgen des russischen Angriffs – Januar 2023

Mit diesem Beitrag setze ich die monatliche Beobachtung der Veränderungen in der Ukraine unter Gesichtspunkten einer integralen Betrachtung fort. Da für den Monat Dezember 2022 ein erster Beitrag veröffentlicht wurde, setze ich diese Reihe nun unter Bezugnahme auf die Ergebnisse des Dezember 2022 fort. Hierdurch ist der Aufbau eines dynamischen Systems möglich, dass den veränderten Bedingungen, die der Krieg ständig schafft, annähernd gerecht wird. Der Statusvergleich mit Deutschland oder anderen Ländern ist im Beitrag vom 14. Dezember 2022 enthalten und wird vorerst nicht fortgeschrieben, da der Krieg die Grundhaltungen in der Ukraine kurzfristig überlagern und verfälschen kann. Hierauf weisen die nachfolgend dargestellten Ergebnisse für die 14 untersuchten Städte deutlich hin. Aus diesen sprunghaften Veränderungen lässt sich ein Eindruck von den psycho-sozialen Einflüssen gewinnen, die der Krieg verursacht.

Nachfolgend werde ich für 14 Großstädte der Ukraine jeweils die Veränderungen bezogen auf den jeweiligen Vormonat für die Wertesysteme der Spiral Dynamics und die Quadranten im Sinne der Integralen Theorie nach Ken Wilber grafisch darstellen und – soweit aus der Distanz vertretbar – Schlüsse hieraus ziehen, die als Interpretationsanstösse gedacht sind. Weiterlesen

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Politik ohne Grundkonsens – Von der Wahrnehmung in der Demokratie

Wieder einmal verlief der Jahreswechsel auf Deutschlands Straßen mit vielen Gewalt-Exzessen. Berlin bildet dabei den Hotspot, der offensichtlich für die politische Auseinandersetzung über das – seit den Ereignissen an Silvester 2015 in Köln – schwelende Thema „Gewalt durch Ausländer“ am besten geeignet ist. An der Auswahl aus der Vielzahl von Ereignissen an vielen Orten in Deutschland wird bereits sichtbar, dass es hier nicht in erster Linie um die Gewährleistung öffentlicher Sicherheit geht, sondern eher um die Identifizierung von gewaltbereiten Gruppen, die der Härte des Staates zugeführt werden sollen. Berlin als Bundeshauptstadt und Stadt mit hohen Konzentrationen von Regenbogen-Gruppen und Migranten Dabei gerät die Bedeutung des Kulturen übergreifenden Brauchtums aus dem Blick.

Eine wesentliche Bedeutung von lautstarken und phantastischen Illuminationen zum Jahreswechsel liegt in der Vertreibung dämonischer Kräfte, zu deren Abwehr keine üblichen Methoden der Politik ausreichen, sondern eine Art Kreuzzug unter Aufbietung aller Mittel erfordern. Schon im Mittelalter lärmten die Menschen mit allem, was laute Geräusche erzeugt: Töpfe, Rasseln, Trommeln und Trompeten und übernahmen damit einen Brauch, der bereits lange vorher in China gepflegt wurde und bis heute zum wichtigsten Fest der Chinesen – dem Jahreswechsel – gehört. In der Kombination aus chinesischer Kultur und heidnischen Bestrebungen, böse Geister zu bannen, entstand ein christlicher Brauch, zu dem auch das Läuten von Kirchenglocken gehörte.

Diesen Brauch gerade am Ende des katastrophalen Jahres 2022 aus altbekannten und dramaturgisch aufgewerteten Gründen eindämmen zu wollen muss von jenen missverstanden werden, die dem deutschen Staat und seiner demokratischen Legitimation aus verschiedenen Gründen kritisch bis ablehnend gegenüberstehen. Die nun entbrannte neuerliche Diskussion um staatliche Maßnahmen zur Beseitigung dieses Ventils für sozialen Stress kann als neuerlicher Beweis für die feindliche Haltung des Staates gegenüber unliebsamen Milieus dienen. So gesehen handelt es sich vermutlich für einige der Angreifer auf Symbole des Staates auch um die konsequente Fortführung ihres Widerstands gegen die teilweise zynischen Reaktionen des Staates (Präventivhaft) auf die halbherzige Abwehr der immer drastischer werdenden Klimakatastrophen. Die Silvester-Randale bildet so in unreflektierter Perspektive einen wachsenden Komplex von handgreiflichen Auseinandersetzungen mit den Staatsorganen, der sich von den Straßenblockaden der Klimaaktivisten, über die in diesen Tagen kulminierenden Aktionen der LützeratAktivisten bis hin zum Widerstand gegen politische Repressionen – die als Reaktionen auf diese Aktionen erfolgen bzw. geplant sind – bildet. Eine Ausweitung des bereits in Ansätzen vorhandenen Komplexes einer gewaltbereiten bürgerlichen Szene erscheint vielen nicht sehr fern.

Nachfolgend möchte ich den Versuch unternehmen, ein Gesamtszenario aus Fakten zu entwickeln. Hierzu werde ich einige Daten aus Internetquellen generieren, die für die Beschreibung der politischen Situation in Deutschland von grundlegender Bedeutung sein können. Dabei gehe ich von der Überlegung aus, dass für den demokratischen Staat der Mensch als Holon (Ganzheit) im Sinne der Integralen Theorie von maßgeblicher Bedeutung ist. Es sind Menschen, die seit einigen Jahrzehnten in zunehmendem Maße ihren Protest gegen verschiedenste Missstände im Land auf die Straßen und Plätze tragen – weit überwiegend friedlich, aber im Verhältnis zu gewalttätigen Randerscheinungen unverhältnismäßig wahrgenommen. Und genau hier setzt die folgende Betrachtung an.

Ken Wilber zitiert den Physiker und Philosphen Fridjof Capra, der die Auffassung vertritt, dass die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Krisen der Welt sämtlich einem zersplitterten Weltbild entspringen :

Unsere Gesellschaft insgesamt befindet sich in einer [noch nie dagewesenen] Krise. Wir können uns über ihre zahllosen Gesichter Tag für Tag in der Zeitung informieren. Wir haben die Krise des Arbeitsmarkts, die Energiekrise, die Krise der medizinischen Versorgung, Umweltverschmutzung und ihre Folgeprobleme, rapide Zunahme von Gewalttätigkeit und Kriminalität und so weiter. Meine Grundthese in diesem Buch lautet, dass dies alles nur Facetten ein und desselben Problems sind und die Krise im Grunde eine Krise der Wahrnehmung ist. Sie entspringt dem Umstand, daß wir die Vorstellungen und Begriffe eines überholten Weltbilds – des mechanistischen Weltbilds – auf eine Wirklichkeit anzuwenden versuchen, die nicht mehr anhand solcher Vorstellungen und Begriffe zu deuten ist. Wir leben heute in einer global vernetzten Welt, in der die Interdependenz aller biologischen, psychologischen, soziologischen und ökologischen Phänomene nicht mehr zu übersehen ist. Um diese Welt angemessen beschreiben zu können, brauchen wir eine ökologische Perspektive“ (aus: Fridjof Capra: The Turning Point; Simon & Schuster, New York 1982; deutsch: Wendezeit, dtv, München 1991) Weiterlesen

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Ukrainische Großstädte unter den Folgen des russischen Angriffs

Übersichtskarte der Ukraine. Quelle: Wikimedia Commons, Cpyright: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Zum Jahresende ist es üblich, Bilanzen des zurückliegenden Jahres aufzustellen. Auch der Krieg in der Ukraine wurde bereits bilanziert. Der ukrainische Präsident Selenskyj sprach heute in einer Videobotschaft von ca. 99.000 toten Soldaten auf russischer Seite. Genaue Angaben sind jedoch weder von ukrainischer noch von russischer Seite verfügbar. Westliche Militärs haben jedoch zuletzt die Zahl der getöteten und verwundeten russischen Soldaten auf weit über 100.000 geschätzt. Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak gab vor Kurzem die Zahl der ukrainischen Gefallenen mit 13.000 an.

Es gehört zu den zynischen Erfahrungen des Krieges, dass auch die Toten von den Kriegsherren für ihre Zwecke vereinnahmt werden. Das Leid der Familien, Freunde und Gemeinschaften, zu denen die viel zu früh gestorbenen Soldaten gehörten, hinterlässt dauerhafte Spuren, die das Leben der Hinterbliebenen und der gesamten Gesellschaft verändern. Diese Ignoranz der Staaten in Zeiten der Kriege und der Gewalt kann nur durch die schonungslose Dokumentation der gesellschaftlichen Folgen durchbrochen werden. Sie stellt ein Mittel zur Ächtung von Gewalt dar. Diesem Ziel haben sich auch die hier verfassten Beiträge verschrieben. Weiterlesen

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