An dieser Stelle werde ich – soweit es mir möglich ist – täglich die Entwicklung der Wertewelten und der Quadranten der Integralen Theorie in Deutschland und der Ukraine veröffentlichen. Zu diesem Schritt habe ich mich aufgrund der sprunghaften Entwicklungen der letzten Jahre und Monate entschlossen, da sich die Bilder der Grafiken in diesem Zeitraum drastisch verändert haben und nach zeitnahen Erklärungen verlangen. Die Verknüpfung mit der Ukraine ermöglicht darüber hinaus Rückschlüsse auf Zusammenhänge zwischen deutscher Außenpolitik und Ukrainekrieg. Die Integrale Theorie kann so wertvolle Beiträge zur Meinungsbildung leisten. Ein Sinn hierfür ergibt sich allerdings erst, wenn sich möglichst viele Menschen hierzu Gedanken machen und ihr Handeln hieran orientieren.
Die Darstellung der Quadranten erfolgt – abweichend von der bisher überwiegenden Darstellung als Quadrantenbild als Säulengrafik und in Prozenten. Diese Änderung erfolgt aus Vereinfachungsgründen um eine tägliche Erhebung vom Aufwand her möglich zu machen. Eine Angleichung an die Quadrantendarstellung erhält man, wenn die Prozentwerte jeweils in 5%-Intervalle zerlegt werden.
Die beiden Grafiken werden durch ein Tageszitat aus dem Bereich der Integralen Theorie ergänzt. Dabei wird der jeweilige Bezug zwischen Grafik und Zitat durch ein gelb hinterlegtes Stichwort markiert, um so einen Hinweis auf die Schwerpunkte der Entwicklung zu geben.
Hinweise: Zum Lesen der Grafiken bitte mit einem Klick vergrößern!
Ob jung oder alt, die österreichischen Offiziere, die Schiele porträtierte, sind lediglich an den mit wenigen kurzen Strichen angedeuteten Sternen und Orden auf ihren Uniformen als solche zu erkennen, während ihren Köpfen und Gesichtern das Hauptaugenmerk des Künstlers galt. Hinsichtlich der Russen hat Sonja Niederacher angeführt, dass Schiele in seinen Zeichnungen zwischen den namenlosen Fußsoldaten, die er in Wien bewachte, und den stärker individualisierten Offizieren, denen er in Mühling begegnete und die gelegentlich ihre Namen und Dienstgrade neben Schieles markante Signatur setzten, Unterschiede machte.” Was an Schieles Porträts der Offiziere und ihrer Mannschaften jedoch am meisten verblüfft, ist seine wirklichkeitsgetreue Konzentration auf ihre persönlichen Züge …. Weil viele Künstler mit dem Militär einen Verlust an Individualität und Identität verbanden — Kirchner und Dix sind typische Beispiele —, gab es eine allgemeine Tendenz, Soldaten als gesichtslose Rädchen in der brutalen Kriegsmaschinerie darzustellen. Schieles Landsmann Albin Egger-Lienz (1868-1926) etwa, der zu den überzeugendsten österreichischen Kriegskünstlern seiner Generation zählte, präsentierte die Toten und die Kämpfenden in seinen schaurigen Schlachtengemälden als kollektive Massen [Anm.: Blau] von Opfern und Angreifern …. Schiele dagegen achtete peinlich genau auf die Individualität seiner Modelle, ob im Bildnis Offizier Grigori Kladischwili, 1916 …, oder in Russischer Soldat (Kriegsgefangener), 1915 …, dem Porträt eines anonymen Soldaten mit Bart und Fellmütze, dessen gefühlvoller Blick in melancholischer Resignation in die Ferne gerichtet ist. Alessandra Comini hat zudem darauf verwiesen, dass die Züge eines Armeekameraden, bei dem sich Schiele in einer Fotografie von 1916 unterhakt …, in der Zeichnung Einjährig freiwillig Gefreiter aus demselben Jahr …, die einen jungen Mann mit Brille zeigt, unverkennbar wieder auftauchen. Faktisch bildete Schiele die russischen Kriegsgefangenen und die österreichischen Soldaten in seinem Regiment auf ähnlich lebensechte und detaillierte Weise ab — und stellte so ihre Ebenbürtigkeit als Menschen über die entgegengesetzten Positionen, die sie im Krieg einnahmen. Dass Schiele anstelle der gemeinsamen Opferrolle die Individualität der Soldaten betonte, hebt ihn zudem aus den Avantgardekünstlern seiner Generation heraus. Diese Haltung lässt sich als Ablehnung der Gleichmacherei des Krieges deuten: Mit seinen auf akribische Weise realistischen Porträts leistete Schiele Widerstand gegen den Verfall von Würde und Identität, der mit der Massenvernichtung im Krieg einherging.
Zitat aus: Tobias G. Natter (Hrsg.): Egon Schiele, Verlag Taschen, Köln 2017
Heutzutage kann man in Krippen und Kindergärten, unter geisteskranken Obdachlosen oder in Krankenhäusern stets Beispiele für Beige finden. Zuweilen taucht Beige auf, wenn die betreffende Person psychisch überfordert ist. Extremer Stress – ein Nervenzusammenbruch, tiefer Schmerz, eine Katastrophe wie in Ruanda oder selbst der Versuch, im belagerten und beschossenen Sarajevo zu überleben – löst bei einigen Menschen eine Regression auf Beige aus. Abgesehen von Neugeborenen, die den beigen Bereich schnell durchlaufen, und Menschen mit Gehirnschäden, die vielleicht dauerhaft auf dieser Ebene sind, finden wir Beige heute vornehmlich als regressives und in Nischen übrig gebliebenes WMem. Tatsächlich sind viele scheinbar beige Erscheinungsformen – dysfunktionale Obdachlose, Opfer von Kriegen und großen Hungersnöten, extreme Armut – negative Folgen komplexerer WMeme der Gesellschaft, die Energie und Ressourcen in ihre Sphäre ziehen, so dass sie anderen fehlen.
Beck, Don Edward; Cowan, Christopher C..: Spiral Dynamics: Leadership, Werte und Wandel (German Edition) . J. Kamphausen Verlag. Kindle-Version.