Deutschland und die Ukraine in der Entwicklungsspirale am 21.10.2022

An dieser Stelle werde ich – soweit es mir möglich ist – täglich die Entwicklung der Wertewelten und der Quadranten der Integralen Theorie in Deutschland und der Ukraine veröffentlichen. Zu diesem Schritt habe ich mich aufgrund der sprunghaften Entwicklungen der letzten Jahre und Monate entschlossen, da sich die Bilder der Grafiken in diesem Zeitraum drastisch verändert haben und nach zeitnahen Erklärungen verlangen. Die Verknüpfung mit der Ukraine ermöglicht darüber hinaus Rückschlüsse auf Zusammenhänge zwischen deutscher Außenpolitik und Ukrainekrieg. Die Integrale Theorie kann so wertvolle Beiträge zur Meinungsbildung leisten. Ein Sinn hierfür ergibt sich allerdings erst, wenn sich möglichst viele Menschen hierzu Gedanken machen und ihr Handeln hieran orientieren.

Die Darstellung der Quadranten erfolgt – abweichend von der bisher überwiegenden Darstellung als Quadrantenbild als Säulengrafik und in Prozenten. Diese Änderung erfolgt aus Vereinfachungsgründen um eine tägliche Erhebung vom Aufwand her möglich zu machen. Eine Angleichung an die Quadrantendarstellung erhält man, wenn die Prozentwerte jeweils in 5%-Intervalle zerlegt werden.

Die beiden Grafiken werden durch ein Tageszitat aus dem Bereich der Integralen Theorie ergänzt. Dabei wird der jeweilige Bezug zwischen Grafik und Zitat durch ein gelb hinterlegtes Stichwort markiert, um so einen Hinweis auf die Schwerpunkte der Entwicklung zu geben.

Hinweise:  Zum Lesen der Grafiken bitte mit einem Klick vergrößern!

Die aktuellen Energieproteste seien stark mit rechtsextremen Akteuren vernetzt, sagte der Extremismusexperte Matthias Quent im Dlf. Es könnte sich sogar eine faschistische Bewegung auf der Straße formieren. Der Einfluss linker Energie-Demos sei begrenzt.

Matthias Quent im Gespräch mit Josephine Schulz | 15.10.2022

Aktuell gehen regelmäßig Tausende Menschen zu sogenannten Energieprotesten auf die Straße. Sie weisen auf die sozialen Nöte vieler Menschen hin und kritisieren, dass die Krisenmaßnahmen der Bundesregierung [Anm.: Blau] ungerecht seien. Bei den meisten dieser Proteste seien allerdings auch rechtsextreme Netzwerke und Organisationen involviert, sagte der Rechtsextemismusforscher Matthias Quent im Deutschlandfunk. Ihre Teilnahme versteckten sie dabei teilweise, indem sie unter anderen Namen mitliefen.
Die Wortbeiträge bei den Protesten drehten sich dann auch häufig nicht primär um die Energiekrise. Stattdessen werde gegen Migration gehetzt, gegen Maskenpflichten und Corona-Maßnahmen argumentiert und eine Versöhnung mit Russland gefordert. Außerdem würden auch rechte Symbole gezeigt. „Insofern haben wir es hier eher mit National- als mit Sozialprotesten zu tun“, sagte Quent.
Die Demonstrationen hätten bereits ein großes Ausmaß, teilweise seien in ganz Ostdeutschland schon 100.000 Menschen auf die Straße gegangen. Und diese hätten auch Zulauf von Gruppen außerhalb des rechten Spektrums. „Hier verschmelzen die Grenzen in die Mitte“, sagte Quent. Auch konservative und teilweise linke Kreise kämen zu den Protesten, ebenso seien Gewerbetreibende und Handwerker vertreten. Das sei eine bedrohliche Entwicklung, es deute sich eine „Formierung einer faschistischen Bewegung auf der Straße“ an. In der Geschichte seien faschistische Bewegungen vor allem von einem in Sorge gebrachten oder in Panik versetzten Mittelstand getragen worden. Auch Bodo Ramelow, der Thüringer Ministerpräsident, hatte schon davor gewarnt, dass eine neue Pegida oder sogar eine neue faschistische Bewegung entstehen könne.

Zitat aus einer Zusammenfassung des o.g. Interviews auf Deutschlandfunk.de

„Es geht um die Technik des Gewinnens“
Viele halten nun den jungen Soldaten mit Gewehr für überholt. Das Wettrüsten findet jetzt zwischen Forschern statt, die sich um Fördermittel der Darpa (US-Militärforschungsagentur; d. Red.) bewerben. Sie behaupten, dass ihre neuen Technologien kaum noch menschliche Schnittstellen beim Tötungsakt benötigen. Das soll Kämpfer von moralischen Zwickmühlen befreien. Private Start-ups verkaufen den Mythos eines intelligenten Kriegs  [Anm.: Purpur und Es-Quadrant] durch KI oder Roboter.

In den Labors geht es allerdings nicht um die Moral des Krieges, sondern um die Technik des Gewinnens. Wenn wir uns aber auf den Mythos einer technischen Ferntötung verlassen, um eine Begründung für einen einfachen Krieg zu finden, werden wir unsere Seele verlieren.

Ausgeklügelte Waffensysteme haben einen Nachteil: Der Feind muss sich innerhalb der effektiven Tötungsreichweite zeigen. Und schlaue Kämpfer zeigen sich dort selten. Also werfen wir mit einem 30 Millionen Dollar teuren Flugzeug Lenkbomben ab, um ein Dutzend Kerle zu töten, die in Zelten leben. Der teuer ausgebildete Pilot lenkt seine wunderschön komplexe Tötungsmaschine zurück zur Basis, nimmt eine heiße Dusche, skypt mit Frau und Kindern, spielt noch etwas mit der Xbox, geht ins Fitnessstudio und dann ins Bett. Er wird sich nicht um die Männer kümmern, die er vor ein paar Stunden getötet hat, und niemand verlangt das von ihm.

„Das Problem ist nicht die Technik, sondern ihre Mehrdeutigkeit“

Die neue Verteidigungstechnologie ist ein heim­tückischer Versuch, die moralischen und gesellschaftlichen Kosten des Krieges von uns fernzuhalten. Der Glaube, dass Drohnenschwärme, Exoskelette oder selbstlenkende Projektile etwas an der Letalität des Krieges ändern, lässt keine Verantwortung mehr für das Wie, Wann und Warum zu.

Zitat aus: Kommentar eines ehemaligen amerikanischen Soldaten zur Militärtechnik: „Technologie vergrößert die Distanz, also verstärkt sie das Töten“ auf Heise online

Über Fidelio

Ich bin 1949 geboren und war in meiner berufstätigen Zeit als Stadtplaner in einer mittelgroßen kommune tätig. Seit meiner Studienzeit habe ich mich für die Entwicklung eines erweiterten geistigen Horizonts interessiert und einige Anstrengungen unternommen, mich persönlich in diesem Sinne zu entwickeln. Aufgrund meiner katholischen Erziehung habe ich in den 1960-er Jahren begonnen, mich intensiver mit dem modernen Mystiker Teilhard de Chardin zu befassen und bin so zur Gedankenwelt von Ken Wilber gekommen, die ich in diesem Projekt nutzbar zu machen versuche.
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