Deutschland und die Ukraine in der Entwicklungsspirale – Kalenderwoche 49 (2022)

Nach dem frühen Ausscheiden der deutschen Fußballnationalmannschaft ist das Fußballfieber in Deutschland abgeebbt. Die Unruhen im Iran haben weiterhin großen Platz in der Presseberichterstattung eingenommen, insbesondere nachdem nun auch vermehrt Hinrichtungen von einzelnen Widerstandkämpfern vom Mullahregime als Machtdemonstration öffentlich vorgeführt werden. Dabei rücken auch zunehmend die Zugehörigkeiten zu Volksgruppen wie den Kurden in den Fokus. Auch die Aktionen der Klimaaktivisten setzten sich mit Flughafenblockaden in München und Berlin fort, obwohl in München solchen Aktionen nun mit vorsorglichem Gewahrsam begegnet wird. Weitere Themen waren schlechte Ergebnisse der Deutschkenntnisse in Grundschulen, die Einigung zur Einführung des 49-Eurotickets zwischen Bundes- und Länderregierunge(n), die zunehmenden Frühverrentungen, die sich negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken und der zunehmende Mangel an Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern wegen Personalmangels. Kurz vor dem Wochenende durchbrach eine Meldung den dahinfließenden Nachrichtenstrom, die ein latentes Problem in die höchst denkbare Aktualität brachte. In einem unerwartet großen Einsatz der staatlichen Sicherheitskräfte wurden an ca. 130 Orten Durchsuchungen bei „Reichsbürgern“ und in derem Umfeld durchgeführt.

Bild 1:  Wertewelten in Deutschland und der Ukraine; KW 49

Im Ukrainekrieg halten die Zerstörungen der Infrastruktur in den Städten der Ukraine unvermindert an. Schwerpunkt war die Stadt Odessa, in der hunderttausende Wohnungen ohne Stromversorgung sind. Als Gegenwehr wurden offensichtlich Drohnenangriffe von ukrainischer Seite auf Kampfflugzeuge auf russischem Boden gestartet, die von Russland als Angriffe der Ukraine auf russisches Territorium gewertet werden. Gleichzeitig wurde der Forderung auf Lieferung deutscher Kampfpanzer durch die ukrainische Regierung erneut Nachdruck verliehen. In Abstimmung mit den USA soll seitens der NATO-Staaten keine Lieferung solcher Waffen erfolgen, um eine weitere Eskalation des Krieges zu vermeiden.

In Bild 1 sind die Entwicklungen der Wertewelten in Deutschland und der Ukraine dargestellt. Während sich für

Bild 2: Quadranten in Deutschland (Ukraine und Deutschland)

Deutschland keine Veränderungen gegenüber der Vorwoche ergeben haben, hat sich mit Blick auf die Ukraine der Anstieg des WMems Grün fortgesetzt. Gleichzeitig ist die Bedeutung des WMems Blau etwa auf den Stand der 47. KW zurückgefallen. Es zeichnet sich ab, dass der Totalverlust orangener Anteile von Dauer sein wird, d. h. eine Handlungsfreiheit und Selbstbestimmung für ukrainische Bürger nicht gesehen wird. Aufgrund der Abhängigkeiten muss der erneute Rückgang von Blau auch für die militärischen und staatlichen Ordnungskräfte angenommen werden.

Bild 2 zeigt dagegen eine weitgehende Übereinstimmung im Blick auf die Abdeckung der Quadranten. Es zeigt sich jedoch, dass der Einfluss rationaler Auffassungen von den Entwicklungen der Wirklichkeit durch die individuellen Sichten auf das Geschehen (oberer linker Quadrant) versperrt ist. Hierin zeigt sich die Verselbständigung des Krieges in dem Prozess von Zerstörung des Lebens und der Lebensgrundlagen gefolgt von Vergeltung mit gleichen Mitteln nach dem biblischen Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn„. Von noch größerer Bedeutung ist jedoch die Entstehung eines geistigen Klimas in dem die Moral verloren geht. Das dieses passiert, und in welchem Maße das passiert, ist am Niveau des „Wir“ abzulesen. Nach dem starken Absinken der grünen Kurve in der 47. Kalenderwoche hat sich diese auf einem mittleren Niveau stabilisiert. An ihrem Verlauf wird sich die weitere Entwicklung in den Quadranten entscheidend bewerten lassen.

Über Fidelio

Ich bin 1949 geboren und war in meiner berufstätigen Zeit als Stadtplaner in einer mittelgroßen kommune tätig. Seit meiner Studienzeit habe ich mich für die Entwicklung eines erweiterten geistigen Horizonts interessiert und einige Anstrengungen unternommen, mich persönlich in diesem Sinne zu entwickeln. Aufgrund meiner katholischen Erziehung habe ich in den 1960-er Jahren begonnen, mich intensiver mit dem modernen Mystiker Teilhard de Chardin zu befassen und bin so zur Gedankenwelt von Ken Wilber gekommen, die ich in diesem Projekt nutzbar zu machen versuche.
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