Resonanz als Maßstab des „In der Welt seins“
Als Kontrast zu der Realität amerikanischer Politik werde ich in diesem Kapitel die andere Seite – die ausgeblendete Wirklichkeit der Plutokratie – darzustellen versuchen. Hierzu werde ich mich des Begriffs „Resonanz“ und seiner Begriffswolke bedienen.
Der Begriff „Resonanz“ ist aus Physik und Technik entlehnt und taucht bereits am Anfang dieses Beitrags auf. Er ist Teil der Akustik und hat sich mit der Musik in allen Kulturen Geltung verschafft. Wesentliche physikalische Grundlagen waren bereits zur Zeit der Pythagoreer im antiken Griechenland als Bestandteile ihrer Harmonielehre bekannt. Seit dem 17. Jh. entwickelten sich mit der Astronomie auch die Erkenntnisse über die Schwingungen fester Körper und deren Verhältnisse zueinander weiter und überführten das aus der Antike stammende Bild der Harmonie der Sphären (Geozentrisches Weltbild) in ein Heliozentrisches Weltbild und die klassische Physik. Es entstand die Schwingungslehre als Teilgebiet der Physik und ein weites Feld metaphorischer Bedeutungen in der Architektur und den Künsten sowie in nahezu allen Bereichen menschlicher Wahrnehmungen. In neuerer Zeit gibt es Ansätze, die weit über den metaphorischen Gebrauch von Resonanz und Harmonie hinausgehen und als morphische Resonanz (Rupert Sheldrake) oder auch als Resonanz im soziologischen Sinn (Hartmut Rosa) bezeichnet werden. Nicht zuletzt hat Resonanz auch für die von Ken Wilber entwickelte Integrale Theorie eine grundlegende Bedeutung. Dabei kommt ihr oft die Rolle einer vorwärts treibenden Kraft im Sinne der Evolution und der Abgrenzung von anderen Begriffen – oder der Verbindung mit diesen – zu. Insbesondere die Unterscheidung von der Interferenz und die Wahrung der Individualität der interagierenden Entitäten wird dabei regelmäßig betont.
Resonanz im soziologischen Sinn entsteht ebenso wenig aus sich selbst, wie physikalische Resonanz ohne Anregung von Körpern entsteht. Die Anregung entsteht hier durch die Hervorbringung der in der Wortwolke aufgeführten Triebkräfte. Erst durch den bewussten Einsatz dieser Triebkräfte kann Resonanz entstehen. Bewusstsein hinterlässt Spuren im sprachlichen Ausdruck und wird dadurch im Internet messbar.
Die folgenden Grafiken 2 und 3 stellen die im Internet hinterlassenen Spuren im „Weltraum“ der beiden Kandidaten im Vergleich dar. In Grafik 2 ist die Differenz der Ergebnisse beider Kandidaten bezogen auf Kamala Harris ablesbar und in Grafik 3 sind die Daten dazu wiedergegeben. Im Säulendiagramm entsprechen negative Werte einem Defizit gegenüber Trump und einem gleichzeitigen Überschuss bei Trump, dementsprechend entsprechen positive Werte bei Harris einem Defizit bei Trump. So lassen sich die Wirkungen der Kandidaten auf die Internetnutzer abschätzen und Rückschlüsse für die Nachjustierung der Wahlkampagnen entwickeln.
In Grafik 2 zeigt sich bezüglich der Resonanz als Zielbegriff nahezu Ausgeglichenheit und kann als Bestätigung der Aussagekraft der Methode gelesen werden, da beide Kandidaten auf das selbe Ziel zusteuern und Resonanz der einzige Sinn ist, den Wahlkampf haben kann. Insoweit zeigt sich in der Welt von Trump ein hohes Maß an Realismus und Gläubigkeit. Ähnliches gilt für die Selbstachtung, die den Schutz vor den Irrationalitäten der Politik bietet und für beide Lager gleichermaßen gilt. Darüber hinaus zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Kandidaten. Am deutlichsten zeigen sich diese in Defiziten bezüglich Anerkennung, Zwang und Weltbeherrschung – besser gesagt, als Überschüsse bei Trump. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage der Konnotation der Begriffe, die von politischen Intentionen überlagert sind. Diesbezüglich können hier lediglich Vermutungen geäußert werden, die auf meinem Bild der Situation basieren. Nach meinen Erfahrungen aus diesem Projekt deuten häufige Nennungen von Anerkennung auf starke Beteiligung von Migranten hin, die ihre rassistischen Erfahrungen in diesem Begriff zusammenfassen. Der starke Überschuss in der „Welt“ von Donald Trump lässt darauf schließen, dass er ein starker Hoffnungsträger für People of Color ist. Weniger eindeutig stellt sich mir die starke Rolle von Zwang dar, da hierfür auf beiden Seiten Ansätze vorliegen, auf demokratischer Seite, die gerichtliche Verfolgung Trumps wegen diverser Rechtsverstöße, auf republikanischer Seite die Verfolgung illegaler Einwanderer, die ein Hauptthema des Wahlkampfs ist.
Mit der Weltbeherrschung ist im Zusammenhang mit sozialer Resonanz nicht die Rolle der USA als Weltmacht oder Weltpolizist gemeint, sondern die Durchsetzungsfähigkeit des Individuums in der umgebenden Welt. In dem hier interessierenden methodischen Zusammenhang ist wohl eher von der letzteren Auffassung in der breiten Masse der Internetnutzer auszugehen. Allerdings sollte auch die Möglichkeit einer politischen Zuschreibung auf die von Trump verfolgte Politik nicht ganz außer-acht-gelassen werden, da der von Trump verfolgte Rückzug aus der atlantischen Gemeinschaft eine Konzentration auf den pazifischen Raum zur Folge hat. Alle drei genannten Triebkräfte sollten programmatisch in den Fokus genommen werden, so daß hier eine stärkere Präsenz des demokratischen Lagers erscheint.
Neben diesen drei Triebkräften erscheinen noch Authentizität, Unterdrückung und Gewohnheit als besondere Stärken Trumps gegenüber Harris. Authentizität ist ein besonderes Kennzeichen Trumps, das ihn – auch als von ihm gepflegtes „Markenzeichen“ mit dem totalen Willen zur Macht – von allen anderen Politikern abhebt und deshalb als sehr fragwürdige Triebkraft erscheint und nicht weiter diskutiert werden muss. Die Hervorhebung von Unterdrückung deutet – ähnlich wie Anerkennung – auf verletztes Gerechtigkeitsempfinden hin und zeigt auch hier die Attraktivität der Republikaner als Ventil für Protestwähler an. Mit dem letzten der hervorgehobenen Triebkräfte bei Trump ist Gewohnheit etwas, das nicht eindeutig in seiner Aussage bestimmt werden kann. Sie kann sowohl negativ wie auch positiv konnotiert betrachtet werden, da es gute und schlechte Gewohnheiten gibt. Das Vorhandensein von Gewohnheiten kann daher grundsätzlich zunächst als positives Zeichen gewertet werden, da kein Leben ohne Gewohnheit möglich ist. Wenn es jedoch – wie hier -als Unterscheidungszeichen in der politischen Auseinandersetzung auftritt, ist eher zu vermuten, dass es als Kritik an eingefahrenen Gleisen gemeint ist. Wenn eine solche Kritik geäußert wird, erwartet man eine Stellungnahme zu den Gewohnheiten. Das schließt die Systemkritik ein, die von Trump in eine Richtung gelenkt wird, die als Fundamentalkritik an der Bürokratie eher als Anstiftung zum Chaos wirkt, als seriöse Kritik zu sein. Die politische Situation, die sich mit dem Aufstieg Donald Trumps offen gezeigt hat, verlangt in jedem Fall nach einer konstruktiven Antwort, die eine breitere Beteiligung der Menschen an politischen Prozessen ermöglicht.
Die Betrachtung der anderen Seite der Grafik – die Überschüsse im Bezug auf Kamela Harris gegenüber Trump – ergibt Stärken für die Triebkräfte in der Reihenfolge Kreativität, Harmonie, Achtsamkeit, Empathie, Autonomie, Beschleunigung, Einsamkeit und Entfremdung.
Mit Kreativität wird allgemein die schöpferische Kraft des Menschen bezeichnet. Sie kann sich in allen menschlichen Aktivitäten äußern und gipfelt in dem von dem Künstler Joseph Beuys publizierten „erweiterten Kunstbegriff„, der von dem Gedanken ausgeht, dass jeder Mensch ein Künstler sei und somit Kunst schaffen könne. Wie so oft, wurde auch dieses Statement eines weltbekannten Künstlers verballhornt und für die gesellschaftliche Diskussion weitgehend unfruchtbar gemacht. Eine Folge davon war auch die neoliberale Forderung an die Arbeitnehmer Kreativität nicht nur als private Betätigung zu verstehen, sondern auch als Pflicht gegenüber ihrem Arbeitgeber zu verstehen. Der amerikanische Ökonom Richard Florida erfand den Begriff der »kreativen Klasse« unter den er 30 Prozent der Arbeiter und Angestellten fasste und insbesondere die Berufsgruppen Ärzte, Professorinnen, Ingenieure, Architektinnen, Facharbeiter, Designer, Schauspielerinnen und Künstlerinnen zusammenfasste. In diesem Verständnis wird der Begriff heute als Zwang und Willkür kritisiert und muss deshalb innerhalb politischer Programmatik hinterfragt werden. Soweit sich der Begriff auf die Gestaltung des Wahlkampfs beschränkt, kann – wie bereits oben erwähnt – durchaus ein Vorteil gegenüber der Trump-Kampagne gesehen werden.
Unter Harmonie im allgemeinsten Sinn wird ein ausgewogenes, ausgeglichenes Verhältnis von Teilen zueinander verstanden. Ein Verständnis des Begriffs ergibt sich erst aus seinen konkreten Bezügen in der Anwendung. Der Begriff wird besonders dort verwendet, wo man neben einer bestimmten Regelmäßigkeit in der Anordnung einzelner Objekte noch einen Sinn, eine Wertbezogenheit anzumerken glaubt. Besonders häufig wird der Begriff in der Kunst, der Ästhetik und der zwischenmenschlichen Kommunikation verwendet, wo ein Gleichklang der Gedanken und Gefühle mit diesem Begriff umschrieben wird. Seine Beziehungen zur Resonanz sind deshalb sehr eng. Er dient innerhalb einer integralen Sichtweise der Welt insbesondere dazu, den Charakter der Resonanzen im integralen Sinn festzustellen und ggfs. zu beeinflussen. Damit ist Harmonie ein unverzichtbares Mittel zur Überwindung eines subtilen Reduktionismus, der zwar akzeptiert, dass alles mit allem zusammenhängt, jedoch die Kompatibilität der einzelnen Bestandteile des Systems auf Teilaspekte des Systems beschränkt und damit individuelle Nuancierungen und Möglichkeiten zur Transformation ausschließt.
In seinem umfassenden Sinn hat der Begriff „Harmonie“ seine Bedeutung im Sprachgebrauch weitgehend verloren. Hauptsächlich wird er als ästhetische Kennzeichnung und als starkes inneres Bedürfnis nach einem harmonischen (konfliktfreien) Verhältnis zu anderen Personen in der negativ konnotierten Ableitung „Harmoniesucht“ verwendet. Damit wird dem Zeitgeist Rechnung getragen, der von Coolness bestimmt ist. Möglicherweise zeigt sich aber bereits eine Trendwende, die nun auch wieder „heißeren“ Einstellungen Raum gibt. Im Sinne eines lebhaften politischen Diskurses wäre das zu begrüßen.
Empathie bezeichnet die Fähigkeit, sich in die Gefühle anderer hineinzuversetzen. Es handelt sich um eine enorm wichtige Eigenschaft von Politikern, die nur dann die richtige Ansprache ihrer Wähler finden, wenn sie diese Fähigkeit besitzen. Im Vergleich zu Trump kann unterstellt werden, dass es sich in diesem Fall um eine eindeutig positive Konnotation des Wortes handelt. Es stellt sich allerdings die Frage, auf welcher Grundlage die Ansprache der Trump-Wähler erfolgt – hierbei handelt es sich um eines der großen Rätsel des Phänomens Trump. Der ehemalige deutsche Botschafter in den USA, Klaus Scharioth, bezeichnete Trump in einem Interview mit dem NDR „als Führer einer Bewegung“ und zeigte damit eine mögliche Erklärung auf, die in die Richtung eines Kults weist, der keiner rationalen Programmatik bedarf.
Mit Achtsamkeit ist die innere Einstellung und Bereitschaft gemeint, das wahrzunehmen, was einem begegnet. Sie ist synonym zu Aufmerksamkeit und Offenheit und kann ebenfalls als eine der wichtigsten Eigenschaften von Politikern angesehen werden. Sie steht dem Führerbild des Gegenkandidaten Trump diametral gegenüber und untermauert so auch das wiedergegebene Zitat des deutschen Botschafters. Achtsamkeit steht auch für einen gesellschaftlichen Wandel, der von dem gerade in Deutschland vorgeprägten Kommandoton in vielen Großorganisationen zu einem zivileren Umgangston geführt hat und vielfach noch verspottet wird.
Eine besondere programmatische Haltung kommt in dem Begriff „Autonomie“ zum Ausdruck. Im Verhältnis zur Resonanz stellt sie eine Garantie für die Integrität der miteinander in energetischen Austausch tretenden Entitäten dar. Sie drückt in einem eigenständigen Begriff den Sachverhalt aus, den ich bereits einleitend „Wahrung der Individualität“ genannt habe. Darüber hinaus deutet er auf das Prinzip vollständiger Holone hin – Ganzheiten , die in ihrer horizontalen Ausdehnung alle vier Quadranten des integralen Modells beinhalten und frühere Holone umschließen und bewahren. Als Modellvorstellung entspricht es dem in Deutschland praktizierten Staatsaufbau, der dem Subsidiaritätsprinzip folgt – allerdings mit der Begrenzung auf die eingeschränkten Zuständigkeiten des Staates, der die Aufgaben der vier Quadranten nur stark eingeschränkt wahrnehmen darf und als solcher nicht als Holon zu betrachten ist.
Beschleunigung ist ein wesentliches Kennzeichen der menschlichen Lebenswelt, die auch die natürlichen Lebensgrundlagen mit erfasst. Im Geleitwort des Suhrkamp Verlages zu Hartmut Rosas Buch „Resonanz“ heißt es u. a. „Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung. Dies ist, auf die kürzestmögliche Formel gebracht, die Kernthese des neuen Buches von Hartmut Rosa, das als Gründungsdokument einer Soziologie des guten Lebens gelesen werden kann. An seinem Anfang steht die Behauptung, dass sich die Qualität eines menschlichen Lebens nicht in der Währung von Ressourcen, Optionen und Glücksmomenten angeben lässt. Stattdessen müssen wir unseren Blick auf die Beziehung zur Welt richten, die dieses Leben prägt und die dann, wenn sie intakt ist, Ausdruck stabiler Resonanzverhältnisse ist.“ (Rosa, Hartmut. Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung (suhrkamp taschenbuch wissenschaft) . Suhrkamp Verlag. Kindle-Version.
Damit ist Beschleunigung in ihrer Bedeutung der Resonanz gegenüber- und gleichgestellt. Bereits Benjamin Franklin hatte 1748 in seinen „Ratschläge(n) für junge Kaufleute“ den aus der Antike stammenden Ausdruck „Time is money“ bekannt gemacht. Nach fast 230 Jahren wurden in Michael Endes Roman „Momo – Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte“ die schädlichen Einflüsse der täglichen Hetze und des rastlosen Schaffens literarisch thematisiert und schließlich als Entschleunigung in den gesellschaftlichen Diskurs eingebracht – leider mit geringem Erfolg. Noch immer sind Herz-Kreislauferkrankungen als mit großem Abstand vor anderen Krankheiten die häufigste Todesursache und Kinder sind ständigen Reizüberflutungen ausgesetzt. An diesen Zivilisationskrankheiten ist der von Beschleunigung verursachte Stress als wesentlicher Mitverursacher beteiligt. Auf der anderen Seite stehen in Deutschland politische Weigerungen, das Tempo im Straßenverkehr auf ein vernünftiges Maß zu beschränken und den Forderungen aus der Wirtschaft nach Verfahrensbeschleunigungen realistische Haltelinien aufzuzeigen. Beschleunigung ist aus Mangel an begeisternden Utopien zum Inbegriff von Fortschritt geworden.
Dagegen stehen täglich neue Meldungen über Kriege mit dem Potential eines Weltenbrands, immer neue Spitzenwerte extremer Wetterereignisse mit katastrophalen Folgen und zunehmende Bedrohungen der inneren Sicherheit durch extremistische Terrorgruppen. Neue technische Höchstleistungen der Raumfahrt und der Informationstechnologien, der Unterhaltungsindustrie und der Medizinforschung können als Triebkräfte für den Beginn einer neuen Wachstumsperiode nicht überzeugen. Der Eindruck, dass wir am Beginn einer Dekadenzperiode stehen, in der Lebens- und Kunststile erschöpft erscheinen, die Entwicklungsstufen durchlaufen sind und Institutionen nur noch schlecht oder garnicht funktionieren, gewinnt an Zustimmung.
Eine Beschleunigung kann aus den genannten Gründen nur noch in begründeten Fällen politisch opportun sein. In jedem Fall muss sie kritisch gesehen werden und einer Neubesinnung sowie gezielter Entschleunigung das Feld überlassen.
Weniger ausgeprägt als die bisher bei Harris gesehenen Stärken ist der Überschuss bei Trump für Einsamkeit und Entfremdung. Beide Triebkräfte hängen ursächlich zusammen. Einsamkeit steht seit einigen Jahren auf der politischen Agenda und wurde z. B. in England durch einen neu geschaffenen Ministerposten institutionalisiert. In ihrer sozialen Bedeutung steht die Einsamkeit synonym für Alleinsein. Entfremdung bezeichnet demgegenüber einen umfassenderen Zustand, der durch die Aufhebung vormals fester Beziehungen eingetreten ist. Dabei können die Beziehungen zu Mitmenschen, Orten, Produkten der eigenen Arbeit oder zu sich selbst gemeint sein. Die Entfremdung kann zur Einsamkeit führen, wenn sie zur Aufhebung zentraler Verbindungen führt. Wegen ihrer umfassenden Bedeutung ist die Entfremdung Gegenstand der Kultur- und Gesellschaftskritik und deshalb auch wesentlicher Inhalt politischer Theorien.
Wie bereits erläutert ist der Entfremdungsbegriff als fließender Prozess aufzufassen und sehr unscharf. Das macht ihn für theoretische Betrachtungen eher unattraktiv, da er sich nur durch eine im jeweiligen Fall zutreffende Abstandsbestimmung zu einem Zweiten oder dem was Nichtentfremdung bedeutet, definieren lässt. Im konkreten Fall der politischen Auseinandersetzung mit Trump folgt daraus eine scharfe Abgrenzung der demokratischen Kennzeichen und der politischen Gepflogenheiten amerikanischer Demokratie gegen eine willkürhafte One-Man-Show. Das sollte den Demokraten nicht schwer fallen. Es ist jedoch überraschend, dass in diesem Kriterium nur ein kleiner Vorsprung gegenüber Trump zu sehen ist. Darin kann eine Aufforderung zur Charakterisierung Trumps duch die Harris-Kampagne gesehen werden.