An dieser Stelle werde ich – soweit es mir möglich ist – täglich die Entwicklung der Wertewelten und der Quadranten der Integralen Theorie in Deutschland und der Ukraine veröffentlichen. Zu diesem Schritt habe ich mich aufgrund der sprunghaften Entwicklungen der letzten Jahre und Monate entschlossen, da sich die Bilder der Grafiken in diesem Zeitraum drastisch verändert haben und nach zeitnahen Erklärungen verlangen. Die Verknüpfung mit der Ukraine ermöglicht darüber hinaus Rückschlüsse auf Zusammenhänge zwischen deutscher Außenpolitik und Ukrainekrieg. Die Integrale Theorie kann so wertvolle Beiträge zur Meinungsbildung leisten. Ein Sinn hierfür ergibt sich allerdings erst, wenn sich möglichst viele Menschen hierzu Gedanken machen und ihr Handeln hieran orientieren.
Die Darstellung der Quadranten erfolgt – abweichend von der bisher überwiegenden Darstellung als Quadrantenbild als Säulengrafik und in Prozenten. Diese Änderung erfolgt aus Vereinfachungsgründen um eine tägliche Erhebung vom Aufwand her möglich zu machen. Eine Angleichung an die Quadrantendarstellung erhält man, wenn die Prozentwerte jeweils in 5%-Intervalle zerlegt werden.
Die beiden Grafiken werden durch ein Tageszitat aus dem Bereich der Integralen Theorie ergänzt. Dabei wird der jeweilige Bezug zwischen Grafik und Zitat durch ein gelb hinterlegtes Stichwort markiert, um so einen Hinweis auf die Schwerpunkte der Entwicklung zu geben.
Hinweise: Zum Lesen der Grafiken bitte mit einem Klick vergrößern!
»Die Weisheit in den Zeiten der Klimakrise besteht darin zu erkennen, was ich im Kleinen vielleicht doch ändern kann,« Ein Gespräch mit dem Psychotherapeuten Andreas Meißner
Verdrängen gilt nicht. Von Matthias Morgenroth (Bezug auf verschwindendes Grün und aufleuchtendes Ich)
Wir sind so erzogen worden, uns anzupassen, wenig »Nein« zu sagen, Dinge schnell hinzunehmen. Ich glaube auch im Großen tut es gut, verdrängte Wut zu spüren und auch mal »Nein« zu sagen und sich ein »Trotzdem« zu erlauben. Wir können diese Energie, die in diesen Gefühlen steckt, nützen. Demonstrieren gehen. Dinge anders machen als andere, Mal nicht zu fliegen, auch wenn die anderen lächeln. Wer sich selbst spürt, kann sich erlauben, anders zu sein ais andere. Es wäre auch im Großen hilfreich, wenn wir uns da mehr trauen. Das gilt übrigens auch für die Politik.
Sie setzen nicht auf die große Entwicklung, sondern auf den Einzelnen.
Andreas Meißner: Grundsätzlich setze ich auch auf beides. Die oft beschimpften Politiker sind aber ebenso nur Menschen mit oft entsprechend widersprüchlichen Gefühlen und Motivationen. Und ich glaube nicht, dass uns etwa neue Technologien vor dem Klimawandel retten werden. Die Erfahrung zeigt, dass neue Technologien wieder neue Folgeprobleme mit sich bringen.
Sie sagen also: Wenn man anerkennt, dass es zu spät ist, und man auch wenig Macht hat, das Ruder herunzureißen, erwächst daraus eine neue Kraft, trotzdem tätig zu werden?
Andreas Meißner: Ja. Für die eigene Würde für die Selbstachtung, um sich im Spiegel anschauen zu können. Um seinem Kind antworten zu können, wenn es fragt: Was hast du denn unternommen im Angesicht der Situation? Deswegen ist es wichtig, dass jeder Einzelne versucht, etwas zu tun, nachhaltig zu leben, sich zu engagieren. Auch um dem eigenen Gefühl gerecht zu werden. Dem Gefühl, dass man das doch nicht alles einfach so hinnehmen kann. Es geht um Selbstachtung und Würde….
Ich glaube, dass Bewegungen, die es schon gibt, etwa die Ökodorf-Bewegung, sehr inspirierend sind. Solche Beispiele zeigen jetzt schon, es geht auch anders. Man kann zusammenleben, ohne dass jeder ein eigenes Auto hat. Es gibt schon kleine Inseln, die es anders versuchen.Vielleicht bleiben sie für immer Inseln.Vielleicht entwickelt sich daraus eine größere Bewegung. Dabei geht es immer darum, die kleinen Schritte zu gehen. Der Versuch, vollkommen nachhaltig leben zu wollen, ist eine totale Überforderung. Außerdem hilft zu fragen: Wo fühle ich mich lebendig? Wo spüre ich Lebensfreude? Ob das die Ruhe im Wald ist, der Fluss, das Gebirge – Sie merken, ich spreche bewusst Naturzeiten an, weil die Natur ja ein ganz wichtiger Resonanzraum ist, der auch heilsam ist….
...Dementsprechend könnte es doch helfen, auch die Emotionen aufzugreifen, die ich beim Aufenthalt in der Natur spüre, Freude, Resonanz, Erholung, aber vielleicht auch Angst und den Ärger, dass so viel zerstört wird. Das Dritte, das ist immer das Schwierigste, das ist das Einüben, das Umstrukturieren, da sind viele Schritte in einer Therapie erforderlich. Das ist oft ein zäher Prozess. An dieser Stelle sind Therapiegruppen so hilfreich. Weil man da etwas gemeinsam macht mit Menschen in einer ganz ähnlichen Situation. Und deswegen glaube ich, dass auch das Umsetzen nachhaltiger Lebensstile ein Prozess mit kleinen Schritten ist, der leichter mit anderen zusammen machbar ist….Ich glaube nicht, dass es hilft, nur auf Konferenzen die Welt retten zu wollen. Wenn wir den eigenen Bezug zur Natur nicht mehr haben, wird uns das nicht gelingen.
In der Psychologie hört man oft: Jede Krise hat auch eine Chance.Was ist die Chance der großen Klimakrise?
Andreas Meißner: Die grundlegende Chance wäre, letztlich dazu gezwungen zu werden, neue Lebensstile und Konzepte zu entwickeln. Weniger Rohstoffe bringen vielleicht weniger Verkehr, bringen mehr Ruhe, Grünflächen und eine neue Stadtentwicklung und das bringt dann wieder mehr Kontakte in der Nachbarschaft, vielIeicht mit einer neuen Hilfs– und Tauschkultur. Die Begrenzungen, die wir vielleicht erst noch mehr erleben müssen, um etwas zu ändern, können dann zu mehr Lebensqualität für den Einzelnen führen. Der Weg ist schmerzhaft, ein gutes Ergebnis aber trotz aller Skepsis grundsätzlich möglich – aber genau das ist die Chance, die in einer Krise liegen kann.
Aus: Publik-Forum EXTRA, Heft 09/2018
Befreiung von der perspektivischen Illusion, Abstraktion der Natur zu Farbflecken, Thematisierung der Bildfläche, die Farbe als Hauptmittel der Komposition, das Spiel mit geometrischen Formen und die Reduktion von Objekten auf Grundformen wie Kubus, Zylinder, Kreis: Paul Cezanne, anfangs noch von der französischen Romantik und dem frühen Realismus geprägt, eilte im Sauseschritt durch das 19. Jahrhundert. Während die Impressionisten, mit denen er eine Weile sympathisierte, noch in die Sonne blinzelten, war er schon wieder unterwegs im Zug Richtung Moderne. Die Farbe wird ihm zum Hauptmittel der Komposition. Nicht Zeichnung oder das Spiel von Licht und Schatten schaffen den Bildaufbau, sondern ein System kontrastierender Farbmarkierungen, das er als „Modulation“ bezeichnete. Die Stillleben und Landschaftsbilder, die Paul Cezanne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schuf, meist in den üppig grünen Hügeln um Aix-en-Provence, wurden zu zentralen Werken der modernen Kunst….
Nach dem für provenzalische Verhältnisse ungewöhnlich kalten und schneereichen Winter von 1870-71 malt er die Schneeschmelze in L’Estaque (siehe Abbildung oben). Dieses Bild ist noch weitgehend von den dunklen Farben, den starken Kontrasten und dem dramatischen Überschwang aus Cezannes Frühwerk bestimmt, aber das Thema ist nun nicht mehr Ausgeburt seiner Fantasie, sondern beobachtete Wirklichkeit. Die jähen Diagonalen von abrutschendem Schneehang und Hausdach sind real, ebenso wie die sich gegen den Mistral stemmenden Pinienkronen und der bedrohliche Himmel. Aber die Dramatik der äußeren Natur spiegelt auch die innere Seelenlage ihres Schöpfers wider. Cezannes leidenschaftliches Temperament fordert noch immer seinen Tribut. Noch verfügt der Künstler nicht über eine Technik, die es ihm erlaubt, die beobachtete Natur in abgeklärter, kraftvoller Strenge wiederzugeben und dabei gleichzeitig seine eigenen Empfindungen mitklingen zu lassen.
…
Die Naturformationen in der Aixer Umgebung mit ihren zerklüfteten Felsen und der schrundigen Erde sind hart und kontrastreich. Hier herrscht nicht das weiche, zerstäubende Licht, das die Landschaft in eine sanfte, heitere Stimmung versetzt. Hier ist die Sonne unbarmherzig, das Licht flirrend grell, und der Mistral peitscht den Himmel stahlblau. In dieser Landschaft findet Cezanne die unveränderlichen Grundstrukturen der Natur vor, die kaum einem jahres- oder tageszeitlichen Wechsel ausgesetzt sind. Die Beständigkeit der Vegetation, das immergrüne Laubwerk der Olivenbäume, Pinien, Zypressen und Eichen, kommt dabei seiner langsamen Arbeitsweise entgegen : Auch wenn er über Monate an einer Landschaft arbeitet, verändert sich diese hier nur wenig. Er kann in vollkommener Ruhe und strenger Disziplin die Natur nach seinen Vorstellungen auf der Leinwand rekonstruieren.
Zitat aus: Ulrike Becks-Malorny, Cezanne, Verlag Taschen
In der Natur des Menschen wechseln sich Wachstumsspurts und Konsolidierungsphasen ab. (Anm.: Reaktivierung von Purpur). Jeder Übergang ist eine Zeit dynamischer Spannungen zwischen einem komplexeren WMem, das stärker wird, und dem vorhergehenden, das schwächer wird und weniger Einfluss ausübt (hier Umkehrung – Regression?). Am Ende des aufreibenden Übergangs, wenn er denn endet, findet eine Stabilisierung in einer neuen WMem-Zusammenstellung statt, die den nun veränderten Lebensbedingungen entspricht….
Purpur ist die Mutter der gemeinschaftlichen/kollektiven WMeme und von ihnen das erste, das mit den Kräften außerhalb des Individuums umgeht. Es schafft Platz für die Familie (notwendig, um nahe Beziehungen zu organisieren), fördert dann Clans und Stämme, um die Familien zu regulieren. Verwandtschaft und Nachbarschaft sind die bindenden Elemente. Werden diese Bindungen während der frühen Kindheit eines Menschen nicht in seinem Repertoire verankert, kann das eine Leere hinterlassen, die er im späteren Leben durch Banden, Kulte oder zerbrechliche Ehen zu füllen versucht.
Wenn die purpurne Intelligenz danach fragt, warum etwas passiert, findet es die Antwort in den unsichtbaren Kräften der Natur und den Handlungen mächtiger Geister. Während Beige noch keine Ursachen begreift, wird diese Fähigkeit zusammen mit Purpur aktiviert.
Zitat aus: Beck, Don Edward; Cowan, Christopher C.. Spiral Dynamics: Leadership, Werte und Wandel (German Edition) . J. Kamphausen Verlag. Kindle-Version.