Die Quadranten werden für die drei Kandidaten und Deutschland jeweils für die fünf wichtigsten Enneagramm-Typen abgebildet. Als Abfragekriterium in der Internetsuche werden die Pronomen Ich (oberer linker Quadrant), Wir (unterer linker Quadrant) und Es (rechte Quadranten) verwendet. Der obere linke Quadrant steht für die psychische Seite der Weltsicht, der untere linke Quadrant steht für die kulturelle Weltsicht und die beiden rechten Quadranten stehen für die wissenschaftliche Weltsicht. Die rechten Quadranten müssen zusammengefasst werden, da die Differenzierung durch die Sprache nicht möglich ist. In der Theorie steht der obere rechte Quadrant für die materielle Entsprechung zur Psyche (im Wesentlichen das Gehirn), der untere rechte Quadrant für wissenschaftliche Feststellungen zu Kollektiven (im Wesentlichen Kultur- und Sozialwissenschaften) und stellen eine wissenschaftliche Entsprechung zur Kultur des unteren linken Quadranten dar.
Die Darstellung erfolgt in einer Skalierung von 5%-Schritten oberhalb bzw. unterhalb des theoretischen Meridians. Im Mittel oder nahe dem Mittel befindliche Quadranten werden Beige, oberhalb des Mittels befindliche Quadranten grün und unterhalb des Mittels befindliche Quadranten rot dargestellt. Im Idealfall sollte die Summe der Skalenwerte jeweils 0 ergeben. Abweichungen davon sind auf Auf- und Abrundungen zurückzuführen.
Hinweis: Die rechten Quadranten sind in der Regel generell defizitär und daher rot dargestellt. Der Grund hierfür ist die in der Wissenschaft weit verbreitete Formulierung in der – Objektivität suggerierenden – Es-Sprache, die weitgehend auf den Bereich der Wissenschaften begrenzt ist und daher seltener vorkommt. |
Annalena Baerbock, GRÜNE: Die auffälligsten Ergebnisse finden sich zum Typ 6 im unteren linken Quadranten, der zu Lasten der rechten Quadranten einen Überschuss von 6 Skalenpunkten aufweist. Dieses Ergebnis lässt ein starkes Pflichtgefühl im Bezug auf die Einhaltung von Traditionen verbunden mit ausgeprägtem Geschichtsbewusstsein erwarten. Im benachbarten Typ 7 ist dagegen ein Übergewicht von fünf Skalenpunkten im oberen linken Quadranten zu sehen. Dieses Ergebnis stellt eine logische Konsequenz aus dem unentschlossenen Verhalten dieses Typs dar und untermauert die bereits zu den WMemen getroffenen Aussagen zu diesem Typ. Als geringe Abweichung vom Mittelwert ist lediglich noch auf eine um zwei Skalenwerte erhöhte Abweichung im unteren linken Quadranten zum Typ 1 hinzuweisen.
Bezüglich des Kandidaten Laschet liegen lediglich geringfügig erhöhte Skalenwerte für die Typen 7 und 9 in den oberen linken Quadranten vor. Im Typ 1 ist diese Erhöhung um einen Skalenwert höher ausgeprägt. Auch hier korrespondieren die Ergebnisse mit den Ergebnissen der Wertewelten. Bemerkenswert ist die im Bezug auf Laschet festzustellende psychische Affinität so unterschiedlicher Typen wie 7 und 9, die darauf hindeutet, dass Laschet stark durch seine Persönlichkeit wirkt, im Unterschied zu Baerbock, die ihre Stärken in gemeinsamen kulturellen Bindungen hat.
In den Bildern für Olaf Scholz sind in allen Typen Abweichungen von den Mittelwerten zu sehen. In den Typen 1, 2, 7 und 9 sind die oberen linken Quadranten verstärkt aktiv, bei den Quadranten 2 und 6 sind es die unteren linken Quadranten.
Von den genannten erhöhten Werten sind die für die Typen 6, 7 und 9 hervorzuheben, da hier mittelgradige Verstärkungen zu sehen sind. Im Typ 6 ist ein starker Bezug zu Traditionen zu vermuten, die durch die SPD als ältester Partei repräsentiert werden. Bezüglich der Typen 7 und 9 bestätigt sich der bereits bei Armin Laschet festgestellte Trend der verstärkten psychischen Aktivität und es verstärkt sich der Eindruck, dass die Ursachen für diese Ergebnisse mehr in der psychischen Konstitution dieser Typen zu suchen sind, als in der der Fähigkeit der Ansprache durch die Kandidaten.
Die Quadranten für Deutschland zeigen keine extremen Auffälligkeiten. Bezüglich der Typen 1 und 6 sind die oberen linken Quadranten leicht erhöht. Der untere linke Quadrant des Typs 2 ist ebenfalls leicht erhöht.
Ein ungewöhnliches Ergebnis stellt das Quadrantenbild für den Typ 9 dar. Hier befindet sich der linke untere Quadrant im mittelgradigen Defizit. Dagegen ist der obere linke Quadrant im Gleichgewicht. Eine mögliche Erklärung liegt in der allgemein stattfindenden Auflösung von Identitäten, die sich beim Typ 9 verstärkt bemerkbar macht. Riso schreibt: „Ein separates Selbst – ein Individuum, das sich gegen andere abgrenzen muss – zu sein, hat für NEUNEN etwas Erschreckendes. Sie würden lieber mit jemand anderem verschmelzen oder mit ihren idyllischen Tagträumen in Ruhe gelassen werden.“ Diese psychische Übergriffigkeit verhindert das Erkennen und Anerkennen einer holonischen Ordnung mit ihren Hierarchien und spezifischen Fähigkeiten.