Wie kaum ein Ereignis hat der in Hamburg abgehaltene G20-Gipfel das Wesen der Stadt ansich aufscheinen lassen. Aus dieser Sicht ist es richtig, Veranstaltungen wie diese in den Metropolen der Welt durchzuführen. Hier sind die Brennpunkte der herrschenden Politik von der Hochkultur für die Geldeliten bis zu den Straßenkämpfen der Straßengangs, den Jugendprotesten in den Armenvierteln und dem zivilen Ungehorsam im Widerstand gegen die kapitalistische Verwertung der letzten sozialen Räume in den Städten. Alles was Stadt als Symbol für die Zivilisation nach westlichem Vorbild ausmacht, ist in Hamburg für zwei Tage zusammengekommen. Da sind die sozialen und rassischen Konflikte der USA mit ihren no go areas, die Straßenkinder in südamerikanischen Städten, die Wohnungsvertriebenen in Istanbul, das Millionenheer der Wanderarbeiter in den neuen Metropolen Chinas, die Müllkippenbewohner Afrikas um nur wenige Brennpunkte zu nennen. Auch in deutschen Großstädten werden diese Folgen kapitalistischer Wirtschaftsweisen sichtbar – wenn auch hier länger von der Substanz besserer Zeiten (eines gebremsten Kapitalismus) gezehrt wird.
Wen sollte es wundern, dass sich die Konflikte aus allen Teilen der Welt wie in einem Brennglas in einem kleinen Raum wie Hamburg spiegeln, der dazu noch in Ghettos für die Darsteller ihrer Anliegen zerteilt wurde. Es besteht kein Grund, die Veranstaltung als „überschattet von gewaltsamen Ausschreitungen“ zu charakterisieren. Diese Veranstaltung hat vielmehr der Öffentlichkeit der Welt vor Augen geführt, welche Gegensätze zwischen den Gewährsträgern der Schattenbanken und den um ihre Städte betrogenen Menschen bestehen. Den durch die Folgen des Gipfeltreffens Geschädigten steht eine angemessene Entschädigung nach dem Verursacherprinzip zu – Frau Merkel, übernehmen Sie!
Doch es geht nicht nur um die materiellen Schäden. Der politische Schaden an der Demokratie ist tiefgreifender und nur durch verstärkten Widerstand gegen die Beschneidung der Bürgerrechte zu beheben.