Biblisches Israel und Deutsche Charaktere (I)

Die Wertesysteme im politischen System Deutschlands im November 2023

In den Grafiken 1 bis 3 ist eine Übersicht über die Gewichtung der Wertesysteme mit dem Bezug auf Deutschland abzulesen. Dabei stellen die Grafiken 1 und 2 den Unterschied zwischen dem von der Presse (Genios) und dem aus dem Internet (Bing) generierten Bild für den Monat November 2023 dar. Das erfasste Spektrums der Wertesysteme zeigt in der Presse eine weitgehende Einschränkung auf die WMeme Orange und Grün, wobei sich Grün als stärkstes Wertesystem darstellt. Das für die Garantie solider und erprobter Verhältnisse stehende Blau, dass gleichzeitig als regulierende Kraft gegenüber dem ebenfalls kollektiv agierenden Grün wirkt, ist nur noch als Randerscheinung sichtbar. Damit wird eine Situation deutlich, die als Ausnahmefall in der deutschen Politik der letzten Jahrzehnte bezeichnet werden muss und sich in entsprechenden Reaktionen der Bundesregierung widerspiegelt. Insbesondere schlagen sich die internationalen und nationalen  Krisen – wie eingangs erwähnt – in der Wirtschafts- und Finanzpolitik nieder. Es zeigt sich in dem Vorrang grüner Interessen eine Schwäche des demokratischen Systems in Deutschland, die im Zeichen selbst auferlegter Handlungsbeschränkungen zum Aufbrechen des kollektiven Grundkonsens führt. Denn nichts anderes kommt in dem von der Presse erzeugten Bild eines starken Grün gegenüber dem individualistischem Orange zum Ausdruck. Konkret sind es die Forderungen der Gewerkschaften nach Inflations- und Sozialausgleich, die Forderungen der Bundesländer und Kommunen nach Lastenverteilungen durch die Aufnahme von Flüchtlingen, die Forderungen der Wirtschaftsverbände nach Bürokratieabbau und die Öffnung des Arbeitsmarktes für ausländische Fachkräfte, die das Themenspektrum der Presse der letzten Monate beherrschen und mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur aktuellen Haushaltsplanung der Bundesregierung ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht haben. Hinzu kommt das Gebahren des FDP-Finanzministers, der blind für die Notlagen vieler Menschen in Deutschland zu sein scheint und einem hedonistischen Freiheitskult die Türen offenhält. So hat im Juni dieses Jahres nach Recherchen des ZDF eine Referatsleiterin des Hauses Lindner gegenüber Steuerberatern Tips für die Beratung ihrer superreichen Klientel gegeben und wird zum geplanten Wegfall von Steuervergünstigungen bei der Grunderwerbssteuer ab 01.01 2024 zitiert:“Wir haben ja Werkzeugkästen, jedenfalls habe ich eine ganze Menge. Da bin ich mir hundertprozentig sicher, dass Sie insofern ruhig schlafen können. Es kann ja nicht sein, dass plötzlich am 1.1. die Einnahmen sprudeln. Ich sehe alle Finanzminister mit Talerchen in den Augen wie Dagobert Duck, das kann nicht sein. Da können Sie Ihre Mandanten beruhigen.“ (Quelle:https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-die-geheime-welt-der-superreichen-100.html) Was soll man da noch von einer „gerechten Lastenverteilung“ halten?

Demgegenüber zeigt Grafik 2 für den November im Verhältnis von Blau zu Grün und dieser zu Orange hinsichtlich der Struktur ein Bild, das dem über viele Jahre zurückzuverfolgenden konstanten Bild entspricht, das lediglich in den Anteilen der WMeme schwankt. Es zeigt sich darin ein gravierender Unterschied zwischen der veröffentlichten Meinung und der breit gefächerten öffentlichen Meinung des Internet, die von einer Unaufgeregtheit zeugt, die nicht zuletzt auch durch die Zumutungen der Corona-Pandemie eingeübt worden ist und zur Wertschätzung eines hohen Maßes individueller Freiheiten, wie sie Orange bietet, geführt hat. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass mit dem stabilisierten Bewusstsein von Freiheit auch an den Rändern des Wertespektrums höhere Anteile der WMeme sichtbar werden. In diesem Zusammenhang ist besonders der mit Blau und Grün gleichgewichtige Anteil von Rot hervorzuheben, der eine zunehmende Gewaltbereitschaft signalisiert. Dazu beigetragen haben die Probleme in Folge der nach Deutschland ausstrahlenden Kriege in der Ukraine und in Israel einerseits und die Bedrohung durch Armut und speziell Wohnungslosigkeit an den Rändern der Gesellschaft, die sich nun auch bis in die Mitte des gesellschaftlichen Spektrums ausweiten. Eine Verstärkung aggressiver Reaktionen erfolgt möglicherweise auch durch spontane Aktionen von Aktivisten der Klimabewegung, die durch Medienberichte eine verstärkende Wirkung erhalten. Die genannten Ursachen schlagen sich auch in deutlich angestiegenen Anteilen von Beige und Purpur nieder. Hilfsaktionen für Flüchtlinge und Kriegsopfer sowie in Not lebender Kinder finden ihre Motivation im Überlebenswillen von Beige und in der Hoffnung auf Wunder und die Kraft der guten Taten in Purpur.

Darüber hinaus bringt die komplexe Krisensituation auch Werthaltungen hervor, die nach den Ursachen und Lösungsmöglichkeiten negativer Veränderungen in den Alltagswelten der fortschreitenden Verhältnisse fragen – jedoch meistens in der Analyse stecken bleiben. Der relativ starke Anteil von Gelb deutet zwar auf die wachsenden Fähigkeiten zur Entwicklung passgenauer Lösungen talentierter Pioniere hin, jedoch stehen diesen zu häufig zu mächtige kollektive Interessen gegenüber, die nur durch Erschließung höherer ethischer Einsichten transformiert werden können. Auf dem Weg dorthin kann die holistische Sichtweise, wie sie dem WMem zugrunde liegt hilfreich sein, doch gilt es, den innerhalb der Religionen und der Wissenschaft seit der Aufklärung eingeführten Dualismus und Reduktionismus in den Beziehungen von Geist und Materie zu überwinden.

In Grafik 3 sind die Gewichte der sozialräumlichen Beziehungen zwischen Politikern / Parteien im Spiegel des Internets dargestellt. Es zeigt sich, dass für das öffentliche Interesse an der SPD die Regierungsaktivitäten auf der Bundesebene entscheidendes Gewicht haben. Darin bestätigt sich der Wahlslogan der SPD im Bundestagswahlkampf 2021 der lautete: „SPD – Scholz packt das an“ und wiederholt damit eine im Bundestagswahlkampf der CDU zur Wahl 1969 erprobte Strategie, die lautete: „Auf den Kanzler kommt es an„. Phantasie sieht anders aus! An diesem Anspruch wird der Kanzler nun immer wieder gemessen und das führt häufig zu der Kritik, der Kanzler kommuniziere nicht genug mit Bundestag, Presse und Wahlvolk. Merke: „zupacken“ heißt für Politiker „darüber sprechen“ und organisieren. Daraus hat sich die häufig gehörte Charakterisierung von Olaf Scholz als „Scholzomat“ entwickelt, die er als zutreffend akzeptiert. Seiner Präsenz im Internet hat es nicht geschadet! Was das zu bedeuten hat mag sich jeder selbst beantworten.

In absteigender Rangfolge rangieren FDP, AfD, Linke, Scholz, Habeck, Lindner, Grüne und Merz hinter der weit voraus liegenden SPD. Etwa gleichauf mit Friedrich Merz rangiert Sahra Wagenknecht noch vor der CDU, die am Ende dieser Rangfolge liegt. Es scheint trotz der regelmäßig guten Werte in den berühmten Sonntagsfragen, dass der CDU in deutschlandpolitischer Hinsicht nach der Ära Merkel kein nennenswertes Interesse geschenkt wird. Statt dessen rangiert die AfD auf dem dritten Rang hinter SPD und FDP. Für die CDU tritt an die Stelle Deutschlands die EU, die auch durch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) eine enge Verbindung zur CDU darstellt. Daneben zeigt sich im zweiten Rang ein relativ großes Interesse an der kommunalen Ebene, wo die CDU mit deutlichem Abstand vor allen anderen Politikern und Parteien rangiert. Dahinter folgen in der Rangfolge FDP, Grüne, Linke und AfD. Bemerkenswert hierzu ist die Nachrangigkeit der Landesebene, obwohl diese für die finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden entscheidende Bedeutung haben. Andererseits ist auch der Abstand von der Bundesebene zur Landesebene zu groß, als dass von einem ausgewogenen und funktionsgerechten Ganzen gesprochen werden könnte. Diese Missverhältnisse sind auch den Politikern und Parteien seit langem bekannt, ohne jedoch zu realen Konsequenzen zu führen. An dieser Stelle weise ich auf die vor kurzem veröffentlichten Ergebnisse einer neuen PISA-Studie zur Leistungsfähigkeit des Bildungssystems hin.

Von besonderem Interesse muss das Interesse an der Familie – räumlich als Wohnung anzusprechen – als niedrigtste und damit wichtigste sozialräumliche Ebene – sein, da sie als Grundlage jeder Gesellschaftsordnung gilt. In Ausdrücken der integralen Sichtweise bedeutet dieses: je grundlegender ein Holon ist, desto weniger bedeutend ist es; aber auch, je bedeutender es ist, desto weniger grundlegend ist es. Allgemeiner gesagt: Je grundlegender ein Holon ist, desto größer ist der Anteil des Universums, der es als notwendigen Bestandteil enthält, ohne den diese anderen Holons nicht funktionieren oder auch nur existieren könnten. Geringere Tiefe heißt grundlegender, und grundlegender heißt, daß dieses Holon ein „Baustein“ vieler anderer ist. In dieser Hinsicht hebt sich das Profil von Robert Habeck von den übrigen Profilen positiv ab. Insgesamt ist jdoch festzustellen, dass sich die integrale Bedeutung der Familie innerhalb der Entwicklungslinie nicht abbildet. Vielmehr kommt hier der Verfall des Familienmodells zum Ausdruck, zu dem auch die staatliche Missachtung des besonderen Stellenwerts der Familie nach Artikel 6 des  Grundgesetzes beiträgt.

An der Spitze der Entwicklungslinie sind ebenfalls Defizite festzustellen, die Anlass zu der Erkenntnis geben, dass ein globales Bewusstsein – trotz jahrzehntelanger Informationen über die vernetzte Welt und die heraufziehende Klimakatastrophe – nicht in adäquater Weise vorhanden ist. Aus der Mittelmäßigkeit der planetaren Perspektiven des deutschen Politikbetriebs heben sich in geringem Umfang in der Rangfolge die Politiker Merz, Scholz, Wagenknecht, Habeck und Lindner ab. Dabei liegen der CDU-Vorsitzende Merz und der SPD-Bundeskanzler sowie der Grünen-Vizekanzler Robert Habeck und der FDP-Vorsitzende Lindner jeweils gleichauf.

Grafik 4: links Bing; rechts Genios

Die nebenstehende Grafik 4 zeigt das Quadrantenbild für Deutschland als Ganzes für den Monat November. Auch hier sind erhebliche Unterschiede zwischen dem Internet und der Presse zu sehen. Die ausschlaggebende Differenz ergibt sich aus einer Aktivitätssteigerung im oberen linken Quadranten, die in der veröffentlichten Meinung der Presse doppelt so stark ausfällt als in weitgehend auf persönlichen Reaktionen basierenden Darstellungen im Internet. Die Veränderungen in den übrigen Quadranten sind dagegen von geringem Interesse. Das Ergebnis korrespondiert mit der Unaufgeregtheit innerhalb der oben dargestellten Ergebnisse des Internets und der starken Erregung in den Veröffentlichungen der Presse bezüglich der vertikalen Struktur der Entwicklungsspirale. Wie stark sich die starken Impulse aus der Presse auf die Ergebnisse des Internets auswirken, kann aus den vorliegenden Zahlen nicht erschlossen werden. Im drastischsten Fall könnte es sich bei dem Internetergebnis um einen 100%-igen Einfluss der Presse handeln – wovon allerdings nach aller Erfahrung mit sozialen Netzwerken nicht auszugehen ist.

In den Grafiken 5a bis 7a sind jeweils die im Internet (links) und in der Datenbank Genios (rechts) erhobenen Daten der Quadranten als Abweichungen von ihren theoretischen Werten einer gleichmäßigen Verteilung für die Regierungsparteien dargestellt. Der Vergleich zeigt, dass sich die Quadranten in dem von der Presse erzeugten Bild exakt gleichen. Einem mittelstarken Defizit in den rechten (objektiven) Quadranten steht eine Überbetonung des Individuums im oberen linken Quadranten bei gleichzeitigem Mittelmaß im linken unteren Quadranten (Kultur) gegenüber.

Das Internet ergibt demgegenüber ein differenziertes Bild der Parteien. Hier besteht zwischen SPD und Grünen eine große Ähnlichkeit und die FDP unterscheidet sich von diesen Parteien erheblich. Am prägnantesten tritt dieser Unterschied in den rechten Quadranten zutage. Einem Überschuss von vier Graden bei der FDP stehen jeweils 2 Grade im Defizit bei SPD und Grünen gegenüber, so dass der Abstand der FDP zu beiden Partnern 6 Grade im objektiven Bereich beträgt. Dabei spielt höchstwahrscheinlich die Konzentration der Partei auf ihre Rolle in der Bundesregierung eine entscheidende Rolle. Das bedeutet dann auch eine Art der Finanzoligarchie, die durch eine politische Randgruppe mit großem Einfluss ausgeübt wird.

Wie bei den Regierungsparteien gleichen sich auch die Quadrantenbilder der Oppositionsparteien im Bild der Presse – jedoch hier auch darüber hinaus auf der linken Seite, wo die Ergebnisse aus dem Internet dargestellt sind. Dort gibt es lediglich in den Quadranten einen kleinen graduellen Unterschied zwischen der CDU und den beiden anderen Parteien.

Über Fidelio

Ich bin 1949 geboren und war in meiner berufstätigen Zeit als Stadtplaner in einer mittelgroßen kommune tätig. Seit meiner Studienzeit habe ich mich für die Entwicklung eines erweiterten geistigen Horizonts interessiert und einige Anstrengungen unternommen, mich persönlich in diesem Sinne zu entwickeln. Aufgrund meiner katholischen Erziehung habe ich in den 1960-er Jahren begonnen, mich intensiver mit dem modernen Mystiker Teilhard de Chardin zu befassen und bin so zur Gedankenwelt von Ken Wilber gekommen, die ich in diesem Projekt nutzbar zu machen versuche.
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