Kriterien der laufenden Beobachtung
Nachfolgend werden die in diesem Projekt verwendeten Kriterien erläutert und ihre Aussagekraft umrissen. Hierzu werden die Bedeutungsangaben des Online-Duden verwendet.
- glücklich = als Adverb bedeutet es vom Glück begünstigt; erfolgreich,
vorteilhaft; günstig
von froher Zufriedenheit, Freude, Glück erfüllt. Der verwendete Gegenbegriff ist unglücklich. Es gibt außerdem die Bedeutung von endlich, schließlich, zu guter Letzt. Im Hinblick auf die Konnotation ist die Bedeutung von glücklich jedoch in beiden Fällen positiv und im Verhältnis zum Gegenbegriff unglücklich zutreffend. - zufrieden = sich mit dem Gegebenen, den gegebenen Umständen, Verhältnissen in Einklang befindend und daher innerlich ausgeglichen und keine Veränderung der Umstände wünschend. Die Konnotation ist eindeutig positiv. Der Gegenbegriff ist unzufrieden und im Verhältnis zu zufrieden eindeutig.
- Freude = hochgestimmter Gemütszustand; das Froh- und Beglücktsein, (gehoben) etwas, was jemanden erfreut. Als Gegenbegriff wird Trauer verwendet. Seine Bedeutung wird umrissen mit [tiefer] seelischer Schmerz über einen Verlust oder ein Unglück und [offizielle] Zeit des Trauerns nach einem Todesfall, Trauerkleidung. Es bietet sich mit dem Begriff Leid durchaus eine Alternative zu diesem Gegenbegriff an, jedoch ist die Verwendung dieses Wortes nicht angezeigt, da es einen Gebrauch in der Redewendung „Freud und Leid“ gibt, das Ergebnis verfälschen kann. Die Konnotation ist eindeutig positiv.
- gut = den Ansprüchen genügend; von zufriedenstellender Qualität, ohne nachteilige Eigenschaften oder Mängel; gute Leistungen erbringend, seine Aufgabe zur Zufriedenheit erfüllend; wirksam, nützlich, für etwas günstig, passend, geeignet, angenehm, erfreulich; sich positiv auswirkend, groß, reichlich, reichlich bemessen, tadellos, anständig, moralisch einwandfrei, wertvoll, jemandem in engerer Beziehung zugetan und sich ihm gegenüber entsprechend verhaltend; freundlich gesinnt, nicht für den alltäglichen Gebrauch bestimmt, besonderen, feierlichen Anlässen vorbehalten, leicht, mühelos geschehend, sich machen lassend. Diese Aufzählung macht deutlich, dass der Anwendungsbereich sehr umfassend ist, in jedem Fall aber positiv konnotiert ist. Entsprechend breit ist der Gegenbegriff anwendbar: von geringer Qualität, viele Mängel aufweisend, minderwertig, schwach, unzulänglich, (nach Menge, Stärke, Umfang) nicht ausreichend, ungünstig, nachteilig für etwas, nicht glücklich, schlimm, unangenehm, charakterlich, moralisch nicht einwandfrei, böse, körperlich unwohl, übel, schwerlich, kaum, (veraltet) schlicht, einfach. Der Anwendungsbereich dieses Eigenschaftswortes ist sehr weitreichend und unspezifisch. In den Grafiken wird der entsprechende Quotient als „Allgemeinbefinden“ bezeichnet.
- wach = nicht schlafend; geistig sehr rege, von großer Aufmerksamkeit, Aufgeschlossenheit zeugend; aufgeweckt. Der verwendete Gegenbegriff ist müde. Als Gegenbegriff böte sich im engeren Wortsinn schlafen an, doch würde hierdurch dem weiter reichenden Wortsinn von wach nicht entsprochen und Bedeutungen in einer ganz anderen Richtung einbezogen. Als Beleg nachfolgend die Eintragungen für schlafen: sich im Zustand des Schlafes befinden, in bestimmter Weise schlafen können, sich durch Schlafen in einen bestimmten Zustand bringen, übernachten, untergebracht sein, (verhüllend) koitieren, (salopp) [um ein bestimmtes Ziel zu erreichen] nacheinander mit verschiedenen Partnern koitieren, (umgangssprachlich) unaufmerksam sein, nicht aufpassen [und einen Fehler machen, eine Gelegenheit verpassen]. Zum Vergleich die wesentlich präzisere bedeutung von müde: in einer Verfassung, einem Zustand, der Schlaf erfordert; nach Schlaf verlangend; [nach Anstrengung, übermäßiger Beanspruchung o. Ä.] erschöpft, ohne Kraft oder Schwung [etwas zu tun]. Die Konnotation ist unzweifelhaft positiv und wird in den Grafiken mit „Aktivität“ bezeichnet.
- stark = viel Kraft besitzend, über genügend Kräfte verfügend; von viel Kraft zeugend; kräftig
(in Bezug auf seine Funktion) sehr leistungsfähig, widerstandsfähig; dick, stabil, fest und daher sehr belastbar, (besonders Werbesprache verhüllend) dick, beleibt, eine bestimmte Dicke, einen bestimmten Umfang aufweisend; zahlenmäßig nicht gering; zahlreich, eine große Anzahl von Teilnehmern, Angehörigen, Mitgliedern o. Ä. aufweisend, eine bestimmte Anzahl habend, (selten) gut, eine hohe Konzentration aufweisend; sehr gehaltvoll, -reich, hohe Leistung bringend; einen hohen Grad von Wirksamkeit besitzend; leistungsstark, gute Leistungen erbringend; tüchtig, (als Ergebnis einer geistigen oder körperlichen Leistung) sehr gut, ausgezeichnet, sehr ausgeprägt; in hohem Maße vorhanden, wirkend; von großem Ausmaß; sehr intensiv; sehr kräftig, (Wirtschaft, Börsenwesen) (aufgrund hoher Nachfrage) teuer, (umgangssprachlich) großartig, hervorragend, ausgezeichnet und deshalb jemanden tief beeindruckend, ihm sehr gefallend. (Die sprachwissenschaftl. Bedeutungen wurden weggelassen). Als Gegenbegriff wird schwach verwendet. Der Bedeutungsgehalt dieses Begriffs ist ähnlich umfassend und entspricht weitgehend der Negation der Bedeutungen von stark. Die Konnotation ist eindeutig positiv. - mutig = Mut besitzend; von Mut zeugend, Mut zeigend, beweisend. Als Gegenbegriff wird ängstlich verwendet. leicht Angst empfindend; von Angst erfüllt; verängstigt; besorgt, sehr sorgsam, peinlich genau, in »[mit etwas] nicht ängstlich sein«. Der Bedeutungsvergleich ist nur durch Gegenüberstellung der entsprechenden Substantive Mut und Angst möglich. Deshalb nachfolgend die entsprechenden Eintragungen im Duden: Mut = Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden; Furchtlosigkeit angesichts einer Situation, in der man Angst haben könnte; [grundsätzliche] Bereitschaft, angesichts zu erwartender Nachteile etwas zu tun, was man für richtig hält; in »guten, frischen, frohen o. ä. -es«; Angst = mit Beklemmung, Bedrückung, Erregung einhergehender Gefühlszustand [angesichts einer Gefahr]; undeutliches Gefühl des Bedrohtseins. So erschließt sich die konträre Beziehung der verwendeten Wörter und die positive Konnotation von Mut, der auch als Bezeichnung in den Grafiken dient.
- Hoffnung = das Hoffen; Vertrauen in die Zukunft; Zuversicht, Optimismus in Bezug auf das, was [jemandem] die Zukunft bringen wird; positive Erwartung, die jemand in jemanden, etwas setzt; jemand, in den große, ungewöhnliche Erwartungen gesetzt werden. Als Gegenbegriff dient Verzweiflung. Als Referenz für dieses Gegensatzpaar diente die Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber, die ihre Dramatik aus diesem Gegensatz bezieht. Eine näher liegende Alternative wäre Hoffnungslosigkeit gewesen, doch war die Assoziation zu Verzweiflung stärker. Der vergleich dieser Alternativen ergibt für Verzweiflung: das Verzweifeltsein; Zustand völliger Hoffnungslosigkeit, und für Hoffnungslosigkeit: Aussichtslosigkeit, Ausweglosigkeit, Dilemma, Not[lage], Notsituation, Sackgasse, Teufelskreis, Unlösbarkeit, Verzweiflung, Zwangslage; (gehoben) Bedrängnis; (bildungssprachlich) Aporie; (bildungssprachlich veraltet) Desperation, Impasse. Es zeigt sich, dass beide Begriffe möglich sind, jedoch hat der Begriff Verzweiflung den Vorzug, eine schärfere Opposition zu Hoffnung zu symbolisieren.
- vertrauen = in jemanden, etwas sein Vertrauen setzen; auf jemanden, etwas bauen; sicher sein, dass man sich auf jemanden, etwas verlassen kann, (gehoben veraltend) anvertrauen. Als Gegenbegriff wird misstrauen verwendet. Dieser Begriff hat einen direkten Bezug zu vertrauen und symbolisiert im Verhältnis 1 :1 das Gegenteil hiervon. Die Konnotation ist positiv.
- geöffnet = offen. Es wird der Bedeutungsgehalt von offen aufgezählt, da geöffnet lediglich deshalb als Suchbegriff verwendet wird, weil es zu offen keine unmittelbare Entsprechung für geschlossen gibt. Der Gegenbegriff zu geöffnet ist geschlossen. Der Bedeutungsgehalt ist gemeinsam, ohne Ausnahme, einheitlich, in sich zusammenhängend, abgerundet, in sich eine Einheit bildend. Der Bezug zu geöffnet erschließt sich besser, wenn auch passende Synonyme für geschlossen hinzugezogen werden: abgeschlossen, verriegelt, verschlossen, versperrt, zugeschlossen; (süddeutsch, österreichisch) zugesperrt; (umgangssprachlich) dicht, zu; alle, ausnahmslos, einhellig, einig, einmütig, einstimmig, gemeinsam, gemeinschaftlich, im Chor, komplett, mit einer Stimme, ohne Ausnahme, vollständig; (bildungssprachlich) in corpore, solidarisch, unanim, unisono; (umgangssprachlich) allesamt, durch die Bank; (veraltet) konsonant; abgeschlossen, dicht, zusammenhängend, abgerundet, komplett, reif, vollständig. Es zeigt sich, dass der Begriff offen bzw. geöffnet wie auch sein Gegenbegriff einen sehr weiten Anwendungsbereich hat und deshalb als Hinweis auf die Bereitschaft zu Veränderungen eine große Bedeutung hat. In den Grafiken wird das entsprechende Kriterium als „Offenheit“ bezeichnet.