Trumps „Revolution“ verstehen und Handeln – Ein Dialog mit Nietzsches Philosophie

Die existenziellen Ängste und die Einsamkeit, die mit schöpferischer Arbeit einhergehen – sei es in Kunst, Wissenschaft oder Unternehmertum – sind tief in der menschlichen Natur verwurzelt. Doch gerade aus Nietzsches Philosophie lassen sich Wege ableiten, diese nicht nur zu ertragen, sondern in Triebkräfte der Schöpfung zu verwandeln.
1. Die Angst als Werkzeug des Schaffens – nicht als Feind

Nietzsche lehrt uns, dass Existenzangst kein Defekt ist, sondern ein Zeichen von Wachstum.

  • „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“ (Götzen-Dämmerung) – Angst ist der Widerstand, an dem sich der schöpferische Wille schärft.
  • Künstlerische Sublimierung: Statt Angst zu verdrängen, kann sie in Werke kanalisiert werden (Beethoven schrieb seine größten Symphonien in tauber Isolation).
  • Moderne Parallele: Entrepreneure wie Steve Jobs nutzten Unsicherheit als Antrieb – „Stay hungry, stay foolish“ ist ein neoliberales Echo des dionysischen Prinzips.

→ Praktisch: Führe ein „Angst-Tagebuch“, in dem du Bedrohungen in schöpferische Herausforderungen übersetzt.

2. Einsamkeit als Laboratorium des Selbst

Einsamkeit ist der Preis der Originalität – aber sie muss nicht passiv erlitten werden.

  • Nietzsches „Einsame Wanderung“: In Also sprach Zarathustra verlässt der Protagonist die Menge, um zu sich selbst zu finden. Einsamkeit wird zum Raum der Selbstüberwindung.
  • Moderne Einsamkeitskultur: Von Kierkegaard bis Patti Smith – große Denker und Künstler nutzten Isolation als Katalysator für radikale Klarheit.
  • Gefahr heute: Digitale „Einsamkeit in der Masse“ (Social Media) ist keine echte Einsamkeit, sondern Leere ohne schöpferische Kraft.

→ Praktisch: Schaffe dir ritualisierte Alleinzeit – ohne Ablenkung, aber mit Ziel (Schreiben, Komponieren, Experimentieren).

3. Amor fati – Die Liebe zum Schicksal

Die höchste Überwindung von Angst und Einsamkeit liegt in Nietzsches „amor fati“ (Liebe zum Schicksal):

  • „Ich will lernen, immer mehr das Notwendige als schön zu sehen“ (Fröhliche Wissenschaft).
  • Radikale Bejahung: Statt nach Sicherheit zu streben, das Chaos des Schaffens umarmen. Jackson Pollocks abstrakte Kunst entstand aus dieser Haltung.
  • Moderne Wissenschaft: Forschung lebt vom Scheitern – Nobelpreisträger Kary Mullis sagte, seine größten Entdeckungen kamen aus „gescheiterten“ Experimenten.

→ Praktisch: Frage dich nicht „Wie vermeide ich Angst?“, sondern „Welches Werk verlangt diese Angst von mir?“

4. Gemeinschaft der Schaffenden – Gegen die romantische Isolation

Nietzsche hasste Herdenmentalität, aber er predigte keine totale Vereinzelung:

  • „Freunde, die schaffen können, sind selten“ – Echte Kameradschaft findet man unter Gleichgesinnten im Geist, nicht in oberflächlichen Netzwerken.
  • Historisches Beispiel: Die Bloomsbury Group (Virginia Woolf, Keynes) schuf durch intellektuellen Austausch eine Gegenwelt zur bürgerlichen Enge.
  • Heutige Lösung: Masterminds, Künstlerkollektive – Orte, wo Einsamkeit gewählt ist, nicht erzwungen.

→ Praktisch: Suche dir einen „Zarathustra-Kreis – Menschen, die dich herausfordern, nicht nur trösten.

5. Der schöpferische Akt als Rausch – Das Dionysische Prinzip

Letztlich ist die Überwindung von Angst und Einsamkeit kein rationaler Prozess, sondern ein ekstatisches Ereignis:

  • Nietzsches Dionysos: Der griechische Gott steht für Selbstvergessenheit im Schaffen – ob in Musik, Tanz oder Wissenschaft.
  • Flow-Zustände: Moderne Psychologie bestätigt, dass Kreative im „Flow“ (Csikszentmihalyi) Angst und Zeit vergessen.
  • Beispiel: Frida Kahlo malte ihre Schmerzen weg – nicht als Therapie, sondern als Triumph des Willens.

→ Praktisch: Entwickle ein Ritual, das dich in den Schaffensrausch versetzt (Musik, Bewegung, freies Schreiben).

Fazit: Die alchemistische Verwandlung des Leidens

Angst und Einsamkeit sind der Stoff, aus dem schöpferische Energie entsteht – wenn man lernt, sie nicht als Feinde, sondern als verbündete Dämonen zu betrachten. Die Formel lautet:

  1. Annehmen („Das gehört zum Prozess“),
  2. Umformen („Was kann ich daraus machen?“),
  3. Transzendieren („Mein Werk ist größer als meine Furcht“).

Nietzsche würde sagen: „Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.“ – Finde dein Warum im Schaffen, und das Wie wird zum Abenteuer.

Wie kann ich aber die Hybris des Ego überwinden und die Anerkennung meines sozialen Umfelds erhalten?

Über Fidelio

Ich bin 1949 geboren und war in meiner berufstätigen Zeit als Stadtplaner in einer mittelgroßen kommune tätig. Seit meiner Studienzeit habe ich mich für die Entwicklung eines erweiterten geistigen Horizonts interessiert und einige Anstrengungen unternommen, mich persönlich in diesem Sinne zu entwickeln. Aufgrund meiner katholischen Erziehung habe ich in den 1960-er Jahren begonnen, mich intensiver mit dem modernen Mystiker Teilhard de Chardin zu befassen und bin so zur Gedankenwelt von Ken Wilber gekommen, die ich in diesem Projekt nutzbar zu machen versuche.
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