Die Großstädte der Ukraine unter den Folgen des russischen Kriegs – März 2023

In den Wochen seit dem letzten Beitrag zu diesem Thema hat sich militärisch nichts Wesentliches an den Frontverläufen geändert. Die umkämpfte Stadt Bachmut wird trotz aussichtsloser Lage immer noch von ukrainischen Verteidigern gehalten. Vor wenigen Tagen bekräftigte der ukrainische Präsident anlässlich eines Besuchs bei den Truppen in der Nähe von Bachmut den Durchhaltewillen der Ukraine. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Truppen kündigte bei dieser Gelegenheit eine Gegenoffensive der Ukraine an, die zur Rückeroberung verlorenen Terrains führen werde. Diese Verlautbarungen können als Reaktion auf Äußerungen aus der Truppe gesehen werden, die Anzeichen von Hoffnungslosigkeit darstellen. Als ein wesentlicher Grund hierfür wird immer wieder fehlende Munition und schlechte Ausstattung mit Waffensystemen genannt. Als Reaktion der unterstützenden westlichen Staaten wurden beschleunigte Panzerlieferungen der USA und Kampfflugzeuge aus Polen der Ukraine zugesagt. Auch aus Norwegen sind 8 Kampfpanzer Leopard-2 unterwegs und die Munitionsproduktion wird in Deutschland hochgefahren.

Aktuelles Geschehen

Gleichzeitig wird mit dieser Entwicklung die öffentliche Diskussion in westlichen Ländern – insbesondere in Deutschland – im Hinblick auf eine direkte Verwicklung in die militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Ukraine und Russland weiter gefördert. Darüber hinaus kommen in den letzten Tagen verstörende Nachrichten über mögliche Verwicklungen ukrainischer Urheber bzw. Beteiligter bezüglich des Anschlags auf die Nordstream-Pipelines in der Ostsee in die deutsche Öffentlichkeit, die Zweifel an der Integrität der Ukraine nähren.

In der schwierigen militärischen Situation – sowohl der Ukraine wie auch Russlands – bekommt der in diesen Tagen stattfindende Staatsbesuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping einen hohen Stellenwert in der medialen Berichterstaatung. Im Vordergrund steht dabei die Sorge, China könne Russland mit Waffen und zivilen Gütern unterstützen und sich damit eindeutig auf die Seite Russlands stellen. Diese Befürchtungen müssen jedoch vor dem Hintergrund amerikanischer Interessen gesehen werden, die den Einfluss Chinas als globalem Player zurückdrängen möchten. Ziel der USA ist es, die sich abzeichnende und verkomplizierende Dreiecksbeziehung USA – Russland – China auf den eingeübten ideologischen Dualismus westlicher Liberalismus kontra autoritärer Rest der Welt zu reduzieren. Keiner hat das deutlicher ausgesprochen, als der ehemalige US-Präsident Georg W. Bush, als er in einer 2002 gehaltenen Rede sagte: „Staaten wie diese (Anm.: gemeint waren Irak, Iran und Nordkorea), und die mit ihnen verbündeten Terroristen, bilden eine Achse des Bösen, die aufrüstet, um den Frieden der Welt zu bedrohen.“ Eine Umklammerung zweier Rivalen führt in den „kalten Krieg“ zurück und wird weder dem Zustand des Planeten und seiner Bewohner gerecht, noch vermag sich hieraus eine positive Zukunftsperspektive zukünftiger Generationen entwickeln. Rein pragmatisch gesehen, stellt sich die Frage, warum ein von der Geschichte verworfener und überholter Zustand, wie er mit dem Zerfall des „Ostblocks“ und der Öffnung Chinas eingetreten ist, durch die Absteckung neuer Claims auf neuem Niveau hergestellt werden soll.

Max Beckmann: Der Tod

In den folgenden Übersichten zeige ich die Veränderungen in den grundlegenden Strukturen einer integralen Betrachtung des aktuell bedrohlichsten Teilkonflikts zwischen „Gut und Böse„, wie sie sich aus den Möglichkeiten des Internets mit allgemein zugänglichen Mitteln ergibt. Dieser Methode sind einige Einschränkungen geschuldet, die sich aus der räumlichen Trennung und der daraus folgenden fehlenden unmittelbaren Wahrnehmung der Wirklichkeit ergeben. Es fehlt insbesondere an der Eindeutigkeit der Ergebnisse, die nur durch den Betrachter aus seiner Anschauung der Situation hergestellt werden kann. Die Beziehungen zwischen hervorgebrachter Idee einer Interpretation der Ergebnisse und der Lebenssituation der Menschen in den Großstädten der Ukraine ähneln denen einer Kunstbetrachtung, in der das Kunstwerk durch das militärische Geschehen, der Maler mit seinen Impulsen durch die kämpfenden Soldaten und der Betrachter durch den Adressaten der graphischen Darstellungen der Kriegswirkungen ersetzt wird.

Das von dem Maler Max Beckmann stammende Bild „Der Tod“ ist ein Hinweis auf die Endgültigkeit des Krieges, die sich im Tod zur Geltung bringt. Wie der Krieg hebt der Tod alle Gesetze auf, oben wird unten und unten wird oben. Beckmann greift nur andeutungsweise auf die Sprache der Mythen zurück, indem er einen Fluss (Lethe, Styx?) Fische , einen Hundekopf (1. Sänger, Höllenhund?) und die Dreiheit der Sänger (Totenrichter?) darstellt. Die aus den Fugen geratene Welt des ersten Weltkriegs deutet sich in den unter der Zimmerdecke hängenden Sängern an. Die Störungen in der Gefühlswelt sind an der liebevollen Umarmung einer Frau durch einen großen kalten und glitschigen Fisch am rechten Bildrand erkennbar.

Es kann als schicksalhafte Fügung angesehen werden, dass gerade jetzt die Neuverfilmung des Antikriegsromans „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque mit vier Oscars prämiert wurde und in Deutschland als Sensation gefeiert wird, da eine so große Anerkennung noch keinem deutschen Film bisher gelungen war.

Über Fidelio

Ich bin 1949 geboren und war in meiner berufstätigen Zeit als Stadtplaner in einer mittelgroßen kommune tätig. Seit meiner Studienzeit habe ich mich für die Entwicklung eines erweiterten geistigen Horizonts interessiert und einige Anstrengungen unternommen, mich persönlich in diesem Sinne zu entwickeln. Aufgrund meiner katholischen Erziehung habe ich in den 1960-er Jahren begonnen, mich intensiver mit dem modernen Mystiker Teilhard de Chardin zu befassen und bin so zur Gedankenwelt von Ken Wilber gekommen, die ich in diesem Projekt nutzbar zu machen versuche.
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