Ziel dieses Beitrags ist, aus den bisherigen Ergebnissen der Vorwahlen in den USA einen Maßstab abzuleiten, der auf die Wertestrukturen in den jeweiligen Staaten auf der Basis ihrer Metropolregionen anwendbar ist. Visualisiert bedeutet dieses, in der nachfolgenden Grafik eine Linie zu bestimmen, die für die KandidatInnen der Demokraten eine hohe Wahrscheinlichkeit für den Wahlerfolg bei den Vorwahlen ergibt.In der nebenstehenden Grafik sind die Prozentsummen der WMem-Abstände von den WMem-Ergenissen in diesen Regionen dargestellt. Berücksichtigt sind hierbei lediglich die KandidatInnen, die an den Wahlen in allen vier Staaten bis zum jetzigen Zeitpunkt (02.03.2020) teilgenommen haben. Die in diesen Staaten liegenden Metropolregionen sind nach Staaten:
- Iowa – keine
- New Hampshire – Boston (tlw.)
- Nevada – Las Vegas
- South Carolina – Raleigh und Charlotte.
Das sich aus der Aufsummierung der Distanzen zum WMem-Ergebnis in den Metropolregionen dieser Staaten ergebende Bild ähneld sehr stark dem Bild der einzelnen Regionen. Es kann allgemein festgestellt werden, dass die Kandidatin Klobuchar eine Sonderrolle unter den KandidatInnen einnimmt. Die anderen KandidatInnen liegen relativ dicht beieinander, lediglich Bernie Sanders und Elizabeth Warren heben sich mit einer größeren Differenz zu den Metropolregionen ab.
Dem Ergebnis der Wertedistanz wird in der folgenden Grafik das Summenergebnis der Vorwahlergebnisse gegenübergestellt.
Es zeigt sich, dass der Kandidat Sanders nach den bisherigen Ergebnissen eindeutig vorne liegt, obwohl seine Konkurrentin Warren hier lediglich das Niveau ihrer Konkurrentin Klobuchar erreicht. Hieraus ergibt sich kein eindeutiger Hinweis auf die oben zu sehenden Wertestrukturen. Eher könnte man daran denken, dass hier der Geschlechterunterschied eine Rolle spielt. Da sowohl Sanders als auch Warren dem linken politischen Spektrum zuzurechnen sind, können auch politische Grundhaltungen nicht ausschlaggebend sein. Ein direkter Vergleich der Wertewelten zeigt jedoch grundlegende Unterschiede ihrer Fähigkeiten, glaubwürdig politische Haltungen zu vermitteln. Der entscheidende Unterschied ist im Verhältnis von Blau zu Grün zu sehen. Während Blau im Bezug auf Sanders sehr stark ist und Erfahrung, Tradition und Ordnung signalisiert spielen diese Werte bei Warren eine deutlich geringere Rolle. Sie verkörpert soziale und empathische Gefühle wie man sie als typisch für Frauen ansieht. Insoweit könnte der Geschlechterunterschied doch eine Rolle spielen. Hinzu kommt der deutliche Unterschied, das Warren wesentlich stärker Antriebe aus Rot aktivieren kann, wodurch die Mittelschicht bei den Wählern eher verschreckt wird, als durch die Einforderung sozialistisch geprägter Ordnung, die eher das Gegenteil von Rot beinhaltet. In einem Satz ausgedrückt stehen sich stellvertretend traditionelle linke Orientierung und öko-soziale Zukunftsvision gegenüber.
Ein weiteres Kriterium ist die Kontinuität der Ergebnisse. Diese ist an den Einzelergebnissen in den vier Stataten der bisherigen Vorwahlen abzulesen. Keine(r) seiner MitbewerberInnen hat Ergebnisse auf hohem Niveau in allen vier Staaten erzielt. Es kann daher vermutet werden, dass Sanders von einer – nach deutschem Verständnis – sozialdemokratischen Welle breiter Zustimmung getragen wird und es erscheint aus dieser Sicht vertretbar, für die Wahlchancen der KandidatInnen in die nachfolgende Grafik die Orientierungslinie für die Staaten des Super Tuesday auf dem mittleren Niveau von Bernie Sanders einzutragen. Dieses liegt bei ca. 55%.
Es sind nur jene Metropolregionen berücksichtigt, die eindeutig nur einem Bundesstaat zuzuordnen sind. In der Grafik sind noch die Werte für den Kandidaten Buttigieg, der inzwischen nicht mehr antritt, eingetragen. Bei der Auswertung wird dieses berücksichtigt. Der Bereich der Referenzlinie einschließlich eines Unschärfebereichs von -5% wird von Elizabeth Warren in 14 mal, von Bernie Sanders 11 mal, von Michael Bloomberg 10 mal und von Joe Biden 8 mal erreicht. Der amtierende Präsident erreicht diesen Wert dagegen 18 mal und ist damit unter den hier betrachteten Gesichtspunkten führen.
Die Ergebnisse der Kandidatin Klobuchar werden nicht gewertet, da die einseitigen exorbitanten Überschreitungen gesondert zu bewerten sind, wie auch die Ergebnisse für Donald Trump einer gesonderten Betrachtung zu unterziehen sind. Hier geht es vorrangig um die Wahlchancen der angetretenen KandidatInnen der Demokraten, die allenfalls einen Seitenblick auf Donald Trump gestatten.
Das Bild wird durch die nebenstehende Zusammenfassung der Daten für die Metropolregionen weiter verdeutlicht. Es bestätigt die Festlegung der Referenzlinie in der oben stehenden Einzeldarstellung der Metropolregionen.